04.11.2013Ärgern oder ärgern lassen?

Die Ansprüche beider Mannschaften vor dem Duell unserer Damen gegen den BSV Magdeburg waren grundverschieden. Die Filip-Schützlinge wollten sich für die unnötig hohe Niederlage der Vorwoche rehabilitieren. Die Magdeburgerinnen wollten, glaubt man den Aussagen des Trainers nach dem Spiel, den HC Sachsen lediglich ein wenig ärgern. Zunächst hatte man den Eindruck, dass dieses bescheidene Ziel der Gäste trotzdem die größere Motivation bei den Magdeburger Damen auslöste. Als Zuschauer meinte man, dass die bisher ohne Punkte dastehenden Gäste sogar den einen oder anderen Schritt schneller als die Gastgeberinnen waren und es so immer wieder gelang, die sich öffnenden Lücken in der HC Sachsen-Abwehr zu nutzen. Die vom Publikum und sicher auch den Trainern des Teams erhoffte, besser gesagt erwartete, Dominanz der Neustädterinnen stellte sich so nicht ein. Das Spiel verlief bis zum Stand von 6:6 ausgeglichen, was den Ansprüchen der Hausherrinnen nicht gerecht werden kann. Was jedoch dann geschah, ließ die Zuschauer sich die Augen reiben. Die Gäste gingen mit 8:10 in Führung. Unsere Mädels eröffneten den Gästen immer wieder die Möglichkeit, durch das Deckungszentrum zu spazieren und aus der Nahwurfzone Tore zu erzielen. Bis zur Pause konnten unsere Damen jedoch diese Scharte wieder auswetzen. Der Vorsprung zur Halbzeit war mit 13:12 jedoch nur minimal.

Wer sich nun in der zweiten Hälfte allerdings eine größere Dominanz der Heimmannschaft erwartete, sah sich wiederum getäuscht. Im Angriff zwar gingen die Damen um Rebeca Bruzon nun etwas vehementer zu Werke, was sich in 21 erzielten Toren in der zweiten Halbzeit ausdrückte. Bei insgesamt 34 geworfenen Toren kann man durchaus von einer akzeptablen Angriffsleistung sprechen. Die Abwehr blieb allerdings auch in der zweiten Halbzeit das, was man bildhaft mit einem eidgenössischen Milchprodukt vergleicht. Die körperlich nicht gerade überlegenen Gästespielerinnen fanden immer wieder die Löcher in der Defensive, die sich manchmal fast wie von selbst öffneten. Auch die Gäste konnten so in der zweiten Hälfte 19 Tore erzielen. Endstand 34:31. Besser als es der Co-Trainer Thomas Wolf im Pressegespräch tat, kann man ein Fazit des Spiels nicht ziehen: Es bleibt sehr viel Trainingsarbeit. Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Außer vielleicht dies: Bei genauer Betrachtung haben nicht die Magdeburgerinnen die HC Sachsen-Damen geärgert, sondern diese haben sich ärgern lassen und schienen, jedenfalls in der Abwehr, wenig dagegen unternehmen zu wollen.