23.10.2015Beide Seiten sind nicht so recht zufrieden
Zwei Nachbarn, nicht nur aus dem Tabellenkeller, sondern auch aus der räumlichen Nähe, trafen sich am Sonntagnachmittag zum Spiel, um einen Sprung in der Tabelle zu machen. Doch nur einer konnte letztlich feiern und das kleine Plus für sich verbuchen. Das Derby verlief anfangs recht ausgeglichen, doch dann machten die Neustädterinnen die Gäste-Damen aus dem Rödertal stark. Die Frauen von Trainer Norman Komar konnten den Auftakt für sich positiv gestalten. Sie begannen couragiert und erfolgreich. Obwohl dem 2:0 bereits einige Fehler und Fehlwürfe beider Teams vorausgegangen waren, schien erstmals etwas Zählbares möglich. Begleitet von schon vier Paraden Katarzyna Wiekieras, wenigen Fehlern beider Mannschaften und Fehlwürfen hatten die HCS-Damen auch nach zehn Minuten mit 4:3 immer noch eine knappe Führung inne. Danach jedoch drehten die Gäste die Partie mit vier Toren in Folge zu ihren Gunsten. Zwar konnten sie auch in der Folgezeit nicht überzeugen, behielten aber durch die geringere Fehlerzahl die Oberhand. Einzig die Torausbeute kritisierte deren Trainer Karsten Moos nach dem Spiel. An der änderte sich bei insgesamt 31 Fehlversuchen über die 60 Minuten wenig, davon 14 Wiekiera-Paraden. Bei den hohen Ansprüchen ans Team mit sechs aus dem Zweitliga-Anschlusskader war der Coach verständlicherweise angefressen. Dieses Dilemma des Gegners aber konnten die Komar-Frauen nicht nutzen. Bis zur 38. Minute und dem 8:12 blieb alles noch im vertretbaren Rahmen. Ehe aber der neunte Treffer gelang, hatten die Bienen weitere drei Treffer vorgelegt und die Entscheidung erzwungen. Auch Komar konnte sich nachher den Einbruch nicht erklären: „In der ersten Hälfte waren wir nicht so weit weg, über die zweite bin ich einfach sprachlos. Das war ein sehr schlechte zweite Halbzeit, so wollten wir eigentlich nicht mehr spielen.“ Auf Kritik oder gar Einzelkritik wollte er vor versammeltem Publikum nachvollziehbar nicht eingehen. Jeder konnte aber sehen, solange die Köpfe oben waren, spielten die HCS-lerinnen ordentlich mit. Als nach der Pause die Fehlerzahl stieg und die Torquote in den Keller fiel, waren mehr und mehr die Köpfe unten. Damit ging die Sicherheit gänzlich flöten, und das zu Lasten des Spielflusses. 29 technische Fehler sind dann bei gleicher Wurfungenauigkeit einfach viel zu viele. Da anzusetzen, erscheint als Mammutaufgabe, aber nur so kann die Angriffswirkung der guten Abwehrleistung gleichgestellt werden. 25 Gegentore waren auch diesmal nicht so viele, um nicht selbst nur chancenlos zu sein. Was bleibt, ist ein länger als erwartet andauernder Lernprozess, der allerdings auch von unbedingtem Kampf- und Siegeswillen begleitet werden muss. Die nächste Gelegenheit, das Gegenteil zu beweisen, besteht am kommenden Sonnabend beim Spiel in Hoyerswerda. Bis dahin muss Komar das Team aufrichten.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; Meerstein, Härtel, Wiele (6/2), T. Bein (2), Prenzel (2), Eckhardt (4), S. Bein, Schumacher (1), S. Martin, T. Martin, Zimmermann (n.e.).