10.12.2017Das Beste ist das Weiterkommen in die nächste Pokal-Runde
Gegen den Verbandsligisten Turbine Leipzig wollten die Neustädter Frauen eigentlich mit einer ordentlichen Leistung in das Viertelfinale des Sächsischen HVS-Pokals einziehen. Der Gegner, zudem nur an vorletzter Stelle der Verbandsliga West stehend, sollte kein wirklicher Gradmesser sein. Aber wie es Pokalfights so an sich haben, nahmen die Gastgeberinnen die Herausforderung dankend und mit viel Engagement an. Die Frauen von Bernd Berthold dagegen hatten mit einigen eigenen Problemen zu kämpfen. Zuerst stellte der Coach nach dem Spiel fest: „Die Mannschaft hat wieder einmal deutlich bewiesen, dass sie ohne Kleister nicht spielen kann. Da funktionieren einfachste und ständig geübte Abläufe inklusive Auslösehandlungen kaum einmal wie sie sollen. Selbst musste ich aber auch feststellen, dass die Kugel sehr rutschig und kaum zu fassen war. Aber die anderen kommen eben auch damit zurecht. Da müssen wir noch viel tun und werden auch im Training einige Einheiten ohne Harz einlegen.“ Ein weiteres Handicap bestand auch darin, dass nicht in Bestbesetzung angetreten werden konnte. So fehlte Keeperin Katarzyna Wiekiera arbeitsbedingt. Berthold hob aber hervor, dass Vertreterin Franziska Grünberger ihre Sachse sehr ordentlich machte. Dazu fehlte auch diesmal noch die in Bischofswerda schwer verletzte Tina Martin. Nach sogar einer Woche im Krankenhaus ist sie immer noch krank und hat mit Gleichgewichtsstörungen zu tun. Das allein würde noch nachträglich eine Sperre der damaligen Gegnerin rechtfertigen. Der VfB hat ja noch ein Punktspiel gegen ebenfalls sehr junge Leipzigerinnen vor sich. Vielleicht gibt das da noch was zu bedenken. Eine Neustädterin, die wegen der Personalmisere – mit ihr nur zehn Spielerinnen – größere Einsatzzeiten bekam, war Lisa-Marie Müller. Auch sie wurde vom Trainer für ihr Spiel gelobt. In dem ließ sich, zwar nicht fehlerlos, auch Tabea Drews nicht beeindrucken und war mit acht Treffern auch beste Werferin. Andere brachten im Angriff wenig zustande, wozu auch fünf verworfene Strafwürfe und viele liegen gelassene Konter zählten. Aber auch das ist halt Pokal. So reichten 15 konzentrierte Minuten in der zweiten Hälfte zum letztlich ungefährdeten Sieg. Das war dann auch das Positive, mit dem der Trainer leben konnte: „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, weil wir gewonnen haben. Wir haben niemals zu unserem Spiel gefunden und hatten vor allem Probleme mit dem Ball. Turbine hat auch richtig gut gespielt, so dass es kaum verständlich ist, dass die Leipzigerinnen in der Verbandsliga-Tabelle so weit hinten stehen. Für mein Team war es eine zu entspannte Atmosphäre. Die Akkus sind leer und es fanden wohl andere Dinge in den Köpfen statt. Schnelles Spiel schien mit dem Ball unmöglich, denn alle hatten ihre Mühe, den zu fangen. Konditionell wurde das Team anscheinend aber nicht überfordert. Wir ziehen jetzt weiter im Training durch, um ordentlich in die zweite Halbserie zu finden.“ Unnötig war beim sympathischen Auftritt der Gastgeberinnen die rote und blaue Karte einer deren Spielerinnen, die ihr Mundwerk nicht im Zaum hatte. Ansonsten war die Quintessenz auf ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes kommendes Jahr gerichtet. Weiter geht es am 6. Januar bei Plauen-Oberlosa.
HC Sachsen spielte mit: Grünberger; Wiele (3), Müller (2), Eckhardt (3), S. Bein (1), A. Bräuer, Emmrich (4/1), Storm (1), Drews (8), T. Martin (2) und T. Bein (1).
Eberhard Neumann