04.03.2018Die Damen des HC Sachsen verlieren mit Pech, aber ohne Klebe.
Es bleibt spannend und zugleich gefährlich in der Liga. Der Abstiegskampf spitzt sich vor den letzten vier Partien zu. Das Feld in der unteren Tabellenhälfte rückt immer mehr zusammen, wobei es derzeit am prekärsten für Glauchau/Meerane und Heidenau steht. HC Leipzig II punktete im Abstiegsduell mit Heidenau und rückte etwas nach vorn. Aber auch die Neustädterinnen benötigen jeden Punkt, um sich ebenfalls aus der Gefahrenzone zu befreien. Gegen Rückmarsdorf gelang das noch nicht. Dabei war Trainer Bernd Berthold mit seinem Team nicht so sehr unzufrieden. Vorrangig sah er allerdings die Probleme mit dem Haftmittelverbot, das für seine Begriffe wettbewerbsverzerrend ist. Seine ersten Worte waren darum: „Einfach furchtbar. Wir kriegen klebefreie Spiele einfach nicht hin. Sarkastisch könnte ich sagen: Die Halle bleibt sauber und wir schenken die Punkte hin. Der Gastgeber kommt sowieso klarer damit, denn das ist für mich kein Handball. Für uns ist es ein Nachteil, mit dem wir nicht umgehen können. Wir hatten viel Pech und wenig Tore. Das Ergebnis ist letztlich viel zu hoch.“ Für sein Team hatte er vor allem hinsichtlich der Abwehr viel Positives gesehen und verteilte dafür Bestnoten. Er hob hervor, dass die schön aggressiv stand und Rückmarsdorf so nicht zwingend zu seinem Spiel fand. Das Spiel und die Punkte gingen wieder einmal im Vorwärtsgang verloren und Berthold meinte dazu: „Aus unserer Abwehr heraus gelangen viele Ballgewinne und trotz schon sieben vergebener freier Würfe war bis zum 12:9 noch alles in Ordnung.“ Auch bis zur Pause lagen die Gäste noch auf Augenhöhe und selbst danach gelang es den Gastgeberinnen nicht, sich entscheidend abzusetzen. Bei besserer Chancenverwertung konnten die Gäste bis dahin sogar noch mehr Ärger verursachen. In der 35. Minute gelang durch Maren Emmrich (insgesamt 8 Tore) immerhin der Anschlusstreffer zum 14:13, aber danach erst einmal nichts mehr. Die HSG-Auszeit zeigte Wirkung und es wurden vier Tore in Folge zur Vorentscheidung innerhalb von fünf Minuten hingenommen. Mit der eigenen Auszeit wollte Berthold sein Team noch einmal wachrütteln und motivieren, was aber zu keiner Korrektur des Ergebnisses mehr führte. Der Coach sah deshalb die größten Probleme im Angriffsverhalten: „In der zweiten Halbzeit konnten wir elf vergebene freie Würfe nicht kompensieren. Es gelangen zu wenige Tore, obwohl wir uns die Chancen erarbeitet hatten. Mit denen wurde zu fahrlässig umgegangen. Nach der Auszeit bei 14:13 nutzte Rückmarsdorf unsere Ballverluste rigoros. Die Abwehr hatten wir noch offensiver ausgerichtet, aber wir bekamen keinen richtigen Zugriff mehr. Insgesamt auf Augenhöhe spielend, hatten wir so unsere Probleme im Angriff. Durch die Abwehr stellten wir den Gegner seinerseits vor Probleme. Dass daraus nicht mehr Kapital geschlagen werden konnte, ist sehr, sehr ärgerlich.“ Auf maximal vier Tore Differenz kamen die Neustädterinnen mehrmals noch heran, aber die Gastgeberinnen brachten ihren Vorsprung clever über die Zeit. Mit zwei Zeitstrafen nacheinander zu Beginn der letzten zehn Minuten brachte sich der HC Sachsen etwas aus dem Rhythmus und die Partie war endgültig entschieden. So müssen die Neustädter Damen nun alles auf die letzten vier Begegnungen setzen. Die ziemlich ungewisse Abstiegskalamität fordert das Team und dessen weiteres Zusammenrücken zusätzlich. Dahingehend ist Berthold zuversichtlich und der Meinung, dass seine Mannschaft alles in den eigenen Händen hat. Im Kampf gegen den Abstieg will er mit seinen Damen noch drei Spiele gewinnen. Das erste sollte das am Sonntag gegen TU Dresden sein. Dann könnte alles schon deutlich freundlicher aussehen, zumal auch das Restprogramm mit Döbeln, HC Leipzig und Bischofswerda alle Optionen offen lässt.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (2), Wiele, Müller, Eckhardt (1), Schumacher (2), S. Bein (1), Emmrich (8/3), Storm, Drews (3), T. Martin (1) und T. Bein.
Eberhard Neumann