28.09.2016Die HC Sachsen-Damen holen sich Bestätigung auch von den Rängen
Es ist das bislang Positivste der noch jungen Saison, die Neustädterinnen können wieder gewinnen. Damit können sie auch für ihre Heimspiele wieder viel Zuspruch einholen. Es war erstaunlich, dass die Halle trotz des super Wetters so gut gefüllt war. Immerhin bedeutet das, Leistung und vor allem Kampfgeist werden belohnt. Am Ende belohnten sich nach dem Sieg über Chemnitz die Frauen von Norman Komar und Robert Zeibig mit ihrem couragierten Auftritt selbst am meisten. Dass das nicht leicht fiel, zeigten die Blessuren gleich mehrerer Spielerinnen nach der Partie. Allen voran bestes Beispiel dafür und wie man es wegsteckt, war Nicole Eckhardt, die trotz intensivster Bearbeitung durch ihre Gegnerinnen immerhin noch neun Treffer und mehrere Strafwürfe und Zeitstrafen herausholte. Aber nicht nur sie brauchte im Spiel und danach besondere Pflege. Es erübrigt sich, nun alle Angeschlagenen aufzuzählen, denn allesamt erbrachten ihren kämpferischen Beitrag zum Sieg. Trotzdem war die Partie nicht unfair, wurde aber eben sehr intensiv beiderseits geführt. Dann ist vor allem auch die junge Garde zu nennen, die sich tapfer schlug. Linda Röllig machte ihr Ding im Tor auch mit pariertem Strafwurf genauso gut wie Nele Roch mit ihrem ersten Treffer in der Liga oder eine unverwüstliche Alicia Bräuer, die neben einem Tor ihren Einsatz auch mit einer roten Karte quittieren musste. Mit zunehmender Abgeklärtheit wird sie auch solche Situationen eleganter lösen. Alle anderen standen kaum nach und so tankten sie gemeinsam viel Selbstvertrauen, was ganz sicher in der laufenden Saison noch erfolgreichere Taten folgen lässt. Und das Beste am immer besser funktionierenden Teamgeist ist, dass nicht nur Eckhardt, sondern alle die erfahreneren wie Martina Wiele oder Wiebke Prenzel die jüngeren als Mannschaft mitreißen. Eine solche Keeperin wie Katarzyna Wiekiera ist da zu allererst zu nennen, denn mit ebenfalls drei parierten Strafwürfen – der Gegner erhielt immerhin zwölf zugesprochen, der HCS die Hälfte – und weiteren gefühlt 30 Paraden hielt sie das Team in schwierigen Phasen im Spiel. Dass es diese Schwächen auch gab, war für Komar nicht so erbaulich. Deshalb meinte er: „Über die erste Hälfte möchte ich schon den Deckel stülpen. Da machten wir noch zu viele technische Fehler. So ergaben sich für Chemnitz die Möglichkeiten, das Spiel offen zu gestalten. Wenn wir schon da die Chancen besser verwerten, konnten wir mit vier, fünf Toren vorn liegen.“ Dass das aber auch zum Spiel gehörte, war auch der Auslöser für die Steigerung nach dem Wechsel. Da stellte sich mancher auch die Frage, wann haben wir zuletzt mal mehr als 30 Tore erzielt. So hellte sich mit Blick auf Halbzeit zwei das Gesicht des Coachs merklich auf, der meinte: „Mit der zweiten Hälfte bin ich sehr zufrieden. Wir haben über den Kampf hinten raus alles immer besser spielerisch gelöst. Nach dem Wechsel haben wir heute das gezeigt, was wir spielen wollen. Wir heben jetzt nicht ab, sondern arbeiten konzentriert weiter. Schon das nächste Spiel gegen die jungen Leipzigerinnen wird wesentlich schwerer.“ Auch der vorsichtige Ausblick kann nicht das Erfolgserlebnis schmälern. Es war eine Bestätigung der harten Arbeit und die Fans haben das erkannt und anerkannt.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Röllig; Wiele (7), T. Bein (2), Emmrich (2/2), Prenzel (7/3), Eckhardt (9), S. Bein, Schumacher (2), A. Bräuer (1), L. Bräuer, Bück, Roch (1) und Pietsch.
Eberhard Neumann