20.11.2017Die HCS-Damen setzen sich erfolgreich gegen Leipzig durch.

Das Spiel war schon beendet, da hallten die Trommelklänge der Fans immer noch durch die Halle, als wollten die sagen, das war's noch nicht, weiter so. Auch der Rest des Publikums stand applaudierend auf der Tribüne. Nicht nur für Keeperin Katarzyna Wiekiera –machte sich ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk – war das wie Musik auf den Seelen. Ihr bescheinigte Trainer Bernd Berthold ein super Spiel im Tor und bezog darin auch die nimmermüde Tabea Drews und Torgarantin Maren Emmrich ein: „Aber insgesamt war das heute eine tolle Mannschaftsleistung, in die ich alle einschließen möchte, auch die, die nicht so zu Einsatzzeiten kamen wie sie sich das wünschten. Ich bin sehr zufrieden, vor allem weil wir anschaulichen, schnellen Handball boten.“ Damit lag er auf einer Wellenlänge mit den Fans, die sich zufrieden bei Team und Trainer für einen schönen Handball-Nachmittag bedankten. Dabei hatte die Partie gar nicht so nach den Vorstellungen von Berthold und Team begonnen. Der HCS lag erst einmal mit 1:3 zurück. Erst nach dem 5:5 gelang es, sich besser auf den jungen, schnellen Gegner einzustellen. Die drei bis fünf Tore Abstand waren zur Pause dahin, weil eigene Fehler nach dem 15:11 dem HCL das Remis zur Pause ermöglichten. Also musste nach dem Wechsel ein neuer Anlauf genommen werden. Berthold meinte dazu: „Noch in der Auszeit hatte ich daran appelliert, keine Risikopässe zu produzieren. Das wurde nicht richtig erhört und durch überhastete Abspiele wurde unnötig der Ausgleich hingenommen.“ Er ließ auch nicht so stehen, dass zu erwarten war, dass die mit einer Spielerin geringen Wechselmöglichkeiten der Gäste – auch sonst treten oft nur neun Spielerinnen an – am Ende zu deren Einbruch führen würden: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine noch so junge Mannschaft wie der HCL konditionelle Probleme bekommt. Bei deren Trainingspensum und das gut fünfmal pro Woche ist das unvorstellbar.“ Wie recht er hat, beweist, dass das Team trotz der Niederlage immer noch Rang fünf der Liga belegt. Das Remis gegen Plauen oder Siege gegen TU Dresden sowie Heidenau oder Bischofswerda unterstreichen das. Letzterer ist dann in diesem Jahr der letzte Gegner des HC Sachsen. In der zweiten Hälfte wurde es so auch noch einmal eng, als die Messestädterinnen gar wieder in Führung gingen und bis zur 45. Minute bis zum 21:21 ein Remis hielten. Danach konnten sich die Gastgeberinnen mit einem Vier-Tore-Lauf vielleicht schon vorentscheidend befreien und absetzen, wie auch Berthold es sah: „Die Fehlwürfe ermöglichten dem HCL, das Spiel nochmals zu drehen. Da wir jedoch das Konterspiel des Gegners annahmen und dann unsererseits die Dinger rein machten, dominierten wir die Partie. Zum Schluss war die gute Abwehr im Zusammenwirken mit Katarzyna Wiekiera ausschlaggebend. Der Gegner wurde zu Fehlwürfen gezwungen, die wir nutzen konnten.“ Zudem wurde durch Pressdeckung mit Antonia Herzig die agilste HCL-Spielerin aus dem Rennen genommen. In der Torschützenliste steht sie auch mit acht Treffern pro Partie, die auch in Neustadt erzielt, nicht umsonst weit mit vorn. Beim HC Sachsen jedenfalls waren auch diesmal neuer Geist und Eingespielt sein zu erkennen. So soll auch das letzte Spiel vor der WM- und Weihnachtspause am kommenden Wochenende in Bischofswerda gewonnen werden. Auch da hoffen die Neustädterinnen auf zahlreiche Fan-Unterstützung.

HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (2), Wiele (4), Müller, Eckhardt (5), A. Bräuer, Schumacher, S. Bein (1), Emmrich (12/5), Storm, Drews (5), T. Martin (2) und T. Bein (1)

Eberhard Neumann