30.10.2017Die Neustädter Frauen werden vom Schicksal geschlagen
In der 42. Minute schauten Fans und Zuschauer verdutzt auf die Anzeigetafel. Irgendetwas war da nicht in Ordnung, vielleicht ein Computerabsturz? Schnell erkannten alle, dass Peter Hesse, das Urgestein am Kampfgericht mit gesundheitlichen Problemen kämpfte. Schnell war Hilfe da, aber es dauerte doch länger, ehe er wieder zu Bewusstsein gelangte und die medizinische Hilfe eintraf. Unter Beifall wurde er mit besten Wünschen für schnelle Gesundung ins Krankenhaus entlassen. Für das Publikum und das Berthold-Team war der Abend gelaufen. Vor allem die jüngeren Damen waren teilweise konsterniert und fanden nicht mehr in die Partie. Die wurde nach längerer Unterbrechung zwar wieder angepfiffen, fand für den HC Sachsen aber nicht mehr richtig statt. Permanente Fehler, konfuses Spiel und strukturlos rannte die Mannschaft ins Messer. Und das hatten die Gäste ausgeklappt und nutzten gnadenlos aus, was den Gastgeberinnen misslang. Der jungen Heimmannschaft war hoch anzurechnen, dass sie noch einmal ins Spiel startete, besser aber hätten sie auf den weiteren Verlauf verzichtet. Selbst Trainer Berthold machte sich im Nachhinein selbst Vorwürfe: „Mit der eingetretenen Situation sind wir nicht mehr klar gekommen. Auch ich war ergriffen, denn so etwas geht auch nicht am Trainer vorbei. Fremde können sicher alles besser ausschalten, aber die Niederlage bringt uns nicht um. Die zwei Punkte können wir verschmerzen, denn wir hoffen, dass es Peter schnell wieder besser geht. Die Gesundheit steht im Vordergrund.“ Ansonsten verzichtete der Coach auf die gewohnte „Manöverkritik“ und eine detaillierte Einschätzung zum Spiel. Der Chronistenpflicht entsprechend sei jedoch angemerkt, dass es insgesamt ein Spiel auf Augenhöhe war. Die erste Halbzeit war in Ordnung und die Vorgaben des Trainers wurden ordentlich umgesetzt. Bis Mitte der ersten Hälfte verlief die Partie nach Wunsch. Das 9:4 war Ergebnis des strukturierten Spieles in Verteidigung und Angriff. Knackpunkt wurden dann Zeitstrafen, in denen die Gäste die Überzahlsituationen clever für sich nutzten. So kamen sie noch zum Ausgleich mit dem Pausensignal. So vor dem Wechsel aufgebaut, starteten die Rückmarsdorferinnen erfolgreicher in die zweite Hälfte. Die agilen Gastgeberinnen blieben aber dran und ließen sich nicht abschütteln. In der 40. Minute kam aber der erste größere Dämpfer. Mit der dritten Zeitstrafe musste die für Abwehr und das Torewerfen wichtige Tabea Drews auf die Tribüne. Dennoch gelang durch die an diesem Tag oft treffsichere Martina Wiele der 17:17-Ausgleich. Kurz darauf ereignete sich die bereits geschilderte Situation. Über den folgenden Verlauf danach gibt es nicht viel zu sagen. Neustadt kam nicht mehr ins Spiel zurück, während sich die Gäste anschließend selbst feierten.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (1), Wiele (8), A. Bräuer (1), S. Bein, Emmrich (7/3), Storm, Drews (2), T. Martin (3) und T. Bein (3).
Eberhard Neumann