02.12.2018Ein schwarzer Tag für die Neustadt-Mädels
Das war mal so ein rechter Tag zum Vergessen für die jungen Damen des HC Sachsen. Wenn dann schon die Grundvoraussetzungen nicht stimmen, kommen noch weitere äußere Einflüsse hinzu, die ein geordnetes Spiel nicht ermöglichen und das Selbstvertrauen nach unten ziehen. Keinesfalls darf der Erfolg der Gastgeberinnen klein geredet werden, aber die Neustädter Situation spielte denen natürlich voll in die Karten. Das zeigte sich schon in den Anfangsminuten, als die Gäste mehrfach in einfacher und doppelter Unterzahl agieren mussten. So wurde ihnen schnell der Schneid genommen und das Endergebnis vorweg bestimmt. Trainer Bernd Berthold meinte dazu frustriert: „Natürlich akzeptiere ich Zeitstrafen gegen uns. Manchmal muss man auch der Jugend Ungestüm, aber keine Absicht unterstellen. Ehe sie so clever wie beispielsweise die Gastgeberinnen agieren, wird halt noch einige Zeit vergehen. Da will ich auch gar nicht auf unsere Ausfallprobleme abzielen. Dennoch kann und darf ich erwarten, dass mit gleicher Elle gemessen wird. Wenn das so ist, kann man auch nichts anderes machen, als aufgeben.“ Positiv dabei bleibt zu bemerken, dass die junge Truppe ganz gut solche Dinge wegsteckt und immer demütig, keineswegs arrogant damit umgeht. Schon frühzeitig wurden die Youngsters in heiße Spiele höherer Ligen geworfen, die nicht gewinnbar waren. Und immerhin lassen sich die Bein, Martin usw. nicht beeindrucken und gehen jedes Spiel mit neuem Elan an. In Bischofswerda war das so ein Oberliga ähnliches spiel, das ohne Rückraum und mit Nervosität hingeschenkt wurde. Da konnte sich dann auch keine aufraffen und dem Coach fehlten jegliche Alternativen, etwas zu ändern. Negativ anzumerken ist nur, dass in der ganzen angespannten Atmosphäre dann auch wieder zu viele einfache Fahler unterliefen. Ja, wenn’s nicht läuft, geht halt nichts. Wichtig bleibt aber, nur auf sich selbst zu blicken und weiter von allem anderen unbeeindruckt zu bleiben. So sieht es auch Berthold, dem trotz Fehlern und vergebener Chancen wenig bleibt, um großartige Kritik anzusetzen: „Der Anfang verlief einigermaßen zufriedenstellend, aber schon nach zehn Minuten war zu erkennen, das hier nichts zu holen war. Natascha Will bekamen wir nie in den Griff, die mit Doreen Zerbst als Einzelkönnerinnen die gegnerische Mannschaft sehr gut führen. Das machte auch den großen Unterschied aus, wodurch wir anfangs zusätzlich mit Zeitstrafen gehandicapt wurden. Durch die nach meiner Ansicht ungerechte Verteilung wurden wir oft geschwächt und zusätzlich verunsichert. Natürlich war Schiebock an diesem Tag besser und spielte mit vollem Kader einen sehr guten Handball. Das ist und war ohnehin nicht unser Maßstab. Aber, dass wir in der Abwehr schlecht standen und wenig Zugriff fanden, ist schon bedenklich. Durch die Personalsituation bestand auch nie eine Möglichkeit der Entlastung. Da die wichtigsten Spielerinnen durchspielen mussten, sank die Konzentration. So ist die Zunahme an technischen Fehlern und vergebenen freien Würfen begründbar. Bischofswerda nutzte das eiskalt und löste seine Sache ordentlich, ohne dass wir eine Chance hatten, das Spiel zu drehen. Wir müssen die Klatsche erst verkraften und da gibt es viel Aufbauarbeit für die nächsten Spiele. Für mich ist schlimm, dass ich den Eindruck hatte, gegen drei Schiris zu spielen.“ Berthold wollte das als seine Meinung verstanden wissen, ohne jemanden persönlich anzugreifen, wohl wissend, dass sein Team ohnehin keine Chance hatte. Jetzt muss gegen Heidenau noch einmal der Schalter umgelegt werden. Und das wird schwer genug, weil die kommenden Gastgeber im Verlauf der ersten Halbserie nicht besonders erfolgreich waren.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (4), Mosig (3), Lange, A. Bräuer (7/2), Kreisch (1), S. Bein (1), Storm (2) und T. Bein.
Eberhard Neumann