13.04.2014HC Sachsen-Frauen liefern nochmals Krimi und Emotionen
Der Abschlussspieltag der Oberliga war mit dem Heimspiel der Damen des HC Sachsen Neustadt-Sebnitz in Neustadt gut gewählt. Vor guter Kulisse und als zusätzlicher Akteur für den HCS sorgten die Fans für permanente Power von den Rängen. So liefen die Spielerinnen von Daniela Filip wie die auch zu Hochform auf. Dabei ließen die Gäste von Beginn an nicht erkennen, dass sie das Spiel verlieren wollten. Sie hatten zwar Platz vier schon inne, wollten aber nochmals einen siegreichen Saisonabschluss. Anfangs sah es auch danach aus, denn sie hatten bis zur elften Minute immer wieder die Nase knapp vorn. Dann drehten die Gastgeberinnen die Partie und schienen auf die Siegerstraße zu gelangen. Bis auf sechs Tore Differenz wurde der Vorsprung nach 18 Minuten zum 12:6 ausgebaut.
Zuvor war schon Hallensprecher Gunter Giese auf die Tribüne verbannt worden. Seinen Emotionen freien Lauf lassend, hatte er es wohl etwas übertrieben und es geschah das, was ihm in den vielen Jahren zuvor nie passierte. Derart frustriert verließ er auch vorzeitig die Halle und konnte sich nicht selbst freuen, wie seine Damen das Spiel noch gewannen. Nach dem Wechsel sprang Torsten Prenzel für ihn ein. Von all dem ließen sich die Emmrich und Co. nicht beeindrucken und spielten ihren Stiefel runter. Vor allem Maren Emmrich erwies sich als Energiebündel. Ihr Pensum war beeindruckend. Nur in der 49. Minute – Haldensleben war gerade wieder zum Ausgleich von 22:22 gekommen – konnte sie sich für zwei Minuten auf der Bank ausruhen. Ansonsten war sie ständig unterwegs und machte die meisten ihrer zehn Treffer aus Kontern. Wie schon in den vergangenen Spielen bewies sie in dieser Saison die größten Leistungszuwächse. Die anderen standen ihr in punkto Kampfgeist nichts nach. Selbst als die mehrfach deutlichen Führungen verloren gingen, wurde nicht nachgelassen. Auch als aus dem 22:19 ein 22:20 wurde, gingen die HC Sachsen-Damen nicht in die Knie. Obwohl sie gleich weitere drei Gegentore einfingen, blieben die Köpfe oben. Anstatt dass die Partie wegging, wurde sie wieder zurückgeholt.
Beim 22:25 waren noch siebeneinhalb Minuten zu spielen. Nicht nur Emmrichs Einsatz brachte zweieinhalb Minuten darauf den Ausgleich und gleichzeitig eine Haldenslebener Spielerreduzierung. Die legten dennoch gleich wieder zwei Treffer drauf. Aber dann kamen die krimiartigen letzten 181 Sekunden, in denen ein Ein-Tore-Rückstand zum Sieg gedreht wurde. Erst machten beide Seiten zwei Fehler und vergaben ihr Torchancen. Dann behielt Katarzyna Skoczynska die Nerven und verwandelte einen von Jenny Kolewa herausgeholten Strafwurf zum Ausgleich. Katarzyna Wiekiera hielt im Gegenzug den Wurf und schickt noch einmal Emmrich auf die Reise. Die krönte ihre Top-Leistung mit dem Siegtreffer neun Sekunden vor dem Abpfiff. Auch die folgende schnelle Mitte sah Wiekiera nochmals auf dem Posten und es folgte frenetischer Jubel. Der verflog auch nach dem Spiel nicht, obwohl manche Verabschiedung traurig machte und zu Tränen rührte. Definitiv gehen nun Anne Naumann und Jenny Kolewa nach Görlitz, Daniela Filip nach Zwickau. Viele Geschenke, Freibier und Leckeres vom Grill ließen die Verbundenheit aller erkennen.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera; Wiele (3), Emmrich (10), Cembranos Bruzon (4), Skoczynska (4/3), Kolewa (6/2), T. Bein, T. Martin, S. Martin, S. Bein und Anne Naumann (1).
Eberhard Neumann