26.11.2018Neustadt kämpft und verliert dennoch.
Viel hatten sie sich vorgenommen, die jungen Damen des HC Sachsen Neustadt-Sebnitz. Gegen die geballte Kraft und Erfahrung der Gäste aus dem Rödertal wollten sie wieder den Bock umstoßen und zurückfinden in die Erfolgsspur. Dass die Bienen-Dritte aber so motiviert antreten würde, hatten sie sicher nicht erwartet. Vor allem die in Neustadt allseits gut bekannte und beliebte Egle Kalinauskaite brannte besonders. Sie wollte den jungen Wilden wohl beweisen, was sie noch drauf hat und riss das Spiel der Gäste an sich. Dabei agierte sie mehrfach auch zum Unmut der Fans unbeherrscht, aber ob des Alters wohl geduldet. Jedenfalls ließen sich die Bein und Co. derart beeindrucken, so dass das Team in der ersten Hälfte kaum einen Fuß auf die Platte brachte. Und da war auf Gegners Seite noch eine Katrin Pollack, die kaum zu halten war. Es bedurfte dieser ersten 30 Minuten, ehe die Gastgeberinnen besser ins Spiel kamen. Insgesamt bedurfte es auch wieder nicht so viel, um die Partie zu gewinnen. Da waren dummerweise zwei verworfene Siebenmeter und fünf freie Würfe, die das Ergebnis ausgeglichener gestalten konnten. Schwache Würfe und mehrere technische Fehler bauten die Gäste auf, so dass die früh zweitweise bis auf schon vorentscheidende sechs Tore Differenz davonziehen konnten. Mit der nötigen Cleverness wurde das von denen bis zum Ende verwaltet. Da half auch die tolle Steigerung der Neustädterinnen nach dem Wechsel nicht mehr. Die dann zwar auch konditionell abbauenden Gäste waren nicht zu beeindrucken und hatten immer eine Antwort parat. Trainer Bernd Berthold war zwar etwas sauer, aber letztlich nicht enttäuscht: „Ich wollte schon gewinnen, aber die erste Halbzeit war zu zerfahren, als das möglich würde. Technische Fehler, einige gute Chancen liegen gelassen, so kamen wir ins Hintertreffen. In den ersten 30 Minuten bekamen wir Pollack und Kalinauskaite nie richtig in den Griff. Auch die Abwehr war nicht ordentlich sortiert. Zudem funktionierte das schnelle Umkehrspiel nicht. Trotzdem konnte jeder sehen, dass wir uns nicht kampflos ergaben. In der zweiten Hälfte waren wir dann auch viel fokussierter bei der Aufholjagd und es war wieder der Spaß am Handball zu erkennen. Die Konzentration war viel höher und es wurde zielstrebiger nach vorn gespielt. Lohn war das 16:16 in der 40. Minute. Die Abwehr und die Verwertung der Möglichkeiten klappten deutlich besser. Es folgte dann wieder ein kleiner Einbruch gegen die geballte Erfahrung des Gegners. Als Fazit habe ich viel Positives gesehen und wir haben im 4:2 und mit der Manndeckung viel erreicht. Letzteres machte Sophie Bein sehr gut, die Kalinauskaite gut abdeckte, auch wenn sie ungeahndet viel einstecken musste. Am Ende wurde unglücklich verloren trotz gutem Spieles und super Kampfgeist.“ Vor allem auch Franziska Grünberger hielt mit guten Paraden das Team immer im Spiel. Die war nach dem gegen Kalinauskaite parierten Strafwurf kurz vor dem Wechsel gleich im Tor geblieben. Zum Schluss wurde gar der noch mögliche Punkt verdaddelt. Der war nach dem 22:23-anschluss zu hektisch vergeben worden. Nachdem Lisa-Marie Müller auch noch verletzt raus musste, nutzten die Rödertalerinnen die letzte Minute noch zum Drei-Tore-Erfolg. Besonders da machte sich bei wenig Aufwand deren Erfahrung ganz entscheidend bemerkbar. Nun geht es am kommenden Sonnabend zum Spiel nach Bischofswerda. Dort ist durch die weiter bestehenden gravierenden Personalprobleme wohl unmöglich zu gewinnen, aber eine beherzte und ordentliche Partie soll auch da abgeliefert werden. Der klare Favorit ist ohnehin nicht der Gradmesser für die noch zu unerfahrenen Mädels des HC Sachsen. Die können sicher ganz froh sein, wenn sie den Gastgeber etwas ärgern könnten.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (5), A. Bräuer (3/1), Kreisch, S. Bein (2/1), Mosig (1), Storm (6), Müller (3) und T. Bein (2).
Eberhard Neumann