15.04.2018Neustadt verliert und was bleibt, ist nur noch die Hoffnung.
Sie hatten es selbst in den Händen, sich in der kommenden Woche ein richtiges Endspiel um Rang neun der Sachsenliga-Tabelle zu organisieren. Mit der knappen Niederlage in Leipzig aber ist das für die Damen des HC Sachsen Neustadt-Sebnitz nun nicht mehr möglich. Damit bleibt es in der Endabrechnung bei Rang zehn und beim Zittern um den Klassenerhalt. Dabei spielte die Konkurrenz eigentlich für den HC Sachsen. Die TU Dresden gewann in Bischofswerda klar mit 36:26 und der Tabellenletzte Glauchau/Meerane besiegte sogar Heidenau. Letzteres war nicht mehr entscheidend, da Neustadt den Dierektvergleich gegen Heidenau schon für sich entschieden hatte. Nur Leipzig spielte nicht mit und war da wieder einmal das Zünglein an der Waage. Gegen den HC Sachsen wurde gleich auf vier Drittligaspielerinnen der ersten Mannschaft zurückgegriffen. Und, was noch schwerer wiegt, war die Spielabsage vom Dezember gegen Bischofswerda und damit die Überlassung der Punkte an den Konkurrenten. Eines können sich die Frauen von Trainer Bernd Berthold allerdings zugute schreiben lassen, sie sind sportlich mit Platz zehn nicht abgestiegen. Sollte es doch dazu kommen, ist das vor allem den Abstiegsregelungen von oben zu danken. Aber es bleibt noch ein Funke Hoffnung. Und gerade den konnten die Neustädterinnen auch in Leipzig selbst zum Feuer entfachen. Dass das nicht gelang, lag vor allem daran, dass im gesamten Spiel am Sonnabend 17 freie Würfe nicht im gegnerischen Tor untergebracht werden konnten. Und besonders das machte Berthold traurig und wohl auch etwas wütend. Das vor allem, weil er seiner Mannschaft trotz der Niederlage eine abermals tolle Leistung bescheinigte, die sich aber selbst um ihre Chancen brachte: „Meine Mannschaft hat eine unglaubliche Mentalität gezeigt. Nach dem 23:17 des HCL hat sie sich Schritt für Schritt wieder ran gekämpft. Wir haben immer voll gegengehalten und sind bis zum 26:26 rangekommen. Besonders Anne Schumacher war Antreiber und Vollstreckerin in einer Person und im direkten Zusammenspiel mit der wieder gut aufgelegten Tabea Drews super. Auch die zwei Torhüterinnen Katarzyna Wiekiera und Franziska Grünberger waren Klasse. Letztere hielt sogar noch zwei Strafwürfe. Spielerisch war alles in Ordnung. Da wir vorn nicht zu viele technische Fehler machten, konnte auch das Tempospiel der Leipzigerinnen unterbunden werden. Aber, wenn ich das Ergebnis betrachte und die Fehlwürfe sehe, so zieht sich das wie ein roter Faden durch die Saison. Dabei konnten wir auch diesmal das Spiel in der ersten Halbzeit vorentscheiden. Bei Verwandlung der freien Würfe war da schon ein 12:20 anstatt 12:10 drin. So bleibt uns nun nur die Hoffnung, dass die Abstiegsfragen von oben für uns laufen.“ Ein Spiel mindestens auf Augenhöhe sahen er und die unerwartet vielen Zuschauer in der Kleinen Arena. Der HC Sachsen war auch gut ins Spiel gekommen und führte 2:4 und 4:6 in der Anfangsphase. Ansonsten ging die Partie hin und her und sah kein Team richtig im Vorteil. Bis zum 13:10 fanden die Gäste immer die richtigen Antworten. Hinten wurde zudem super gekämpft und es gelangen viele Ballgewinne. Die aber wurden eben zu oft nicht erfolgreich verwertet. Ansonsten hatte Leipzig auch nicht die erwarteten Schnelligkeitsvorteile und das Neustädter Rückzugsverhalten stimmte allemal. In der zweiten Hälfte sollte das alles fortgesetzt werden. Nach vorn forderte Berthold mehr Dampf und in der Abwehr ein noch risikoreicheres Angreifen. Das alles passte, aber wieder wurden im Angriff mit sieben zu viele freie Würfe vertan. Für Berthold heißt das nun: „Wir müssen sehen, was jetzt passiert. Wir mussten nicht verlieren, sind jetzt aber in allen Belangen machtlos. Das letzte Spiel gegen Bischofswerda wollen wir nun noch ordentlich gestalten. Es ist halt aufregend, solche Chancen wie bisher zu vergeben.“ Damit soll am letzten Spieltag zu Hause den Fans nochmals ein Highlight und ein Sieg geboten werden.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (2), Müller, Eckhardt (1), A. Bräuer (1), Schumacher (6), S. Bein, Emmrich (8/4), Storm, Drews (7) und T. Martin (1).
Eberhard Neumann