18.11.2018Neustadts Damen gehen an der Elbe baden.
Das war nix, so lässt sich der gesamte Auftritt der „Jugendforscherinnen“ aus Neustadt im Sonnabendspiel in Dresden einfach und lapidar abhaken und vergessen. Es sah tatsächlich aus, als ob geforscht und probiert würde, wie ein kompaktes Team vor allem im 1:1 zu bezwingen sei. Dabei rannten sich die körperlich wieder unterlegenen HCS-Mädels immer wieder fest und mussten heftigst einstecken. Die vielen Verletzungspausen waren auch nicht dazu angetan, Selbstvertrauen, an Spielfluss und mehr Speed zu gewinnen. Die Bein und Bräuer mussten immer wieder wegen Gesichtstreffern behandelt werden. Selbst wurden sie dagegen wiederholt wegen Festhaltens auf die Bank geschickt. Dazu kam eine Verunsicherung beim Wurf, die sich durch die ganze Mannschaft zog. Selbst die einzige Rückraumspielerin Sarah Martin war weit weg von Normalform. Schon angeschlagen mitwirkend, verlor sie scheinbar den Blick für die richtigen Torwürfe. Dass das Team von Bernd Berthold letztlich derart unterlegen war, machte auch bei der sonst ruhigen und besonnenen Keeperin Katarzyna Wiekiera nicht halt. An vielen Bällen war sie dran, aber dann rutschten die doch noch über Hände und Beine ins Tor. So machten sie sich selbst und ihre Kolleginnen kein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk. Die Gastgeberinnen witterten die Chancen und nutzten die vielfach auch mit viel Glück zu immer deutlicherer Führung und Gesamterfolg. Zwar war Berthold schockiert und enttäuscht, fand auch kaum Worte und war trotzdem nicht sauer: „Irgendwann musste ja mal die erste Niederlage kommen. Da ist es mir auch lieber, so und deutlich, als wenn wir gekämpft und knapp verloren hätten. Wir müssen das Spiel schnell vergessen machen, denn es geht weiter. Dem Team kann ich keinen Vorwurf machen, weil wir weiter ohne Alternativen arbeiten müssen. Es gilt eben, das Beste daraus zu machen. Dabei waren heute die ersten 15 Minuten noch halbwegs in Ordnung. Aber in den restlichen 45 wurde nicht umgesetzt, was wir wollten. Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben. Nur die beiden Beins und Alicia Bräuer gingen forsch in die Nahtstellen und erhielten dafür vielfach die Quittung. Da keine Alternativen vorhanden waren, brachten auch einfache Umstellungen nichts. So haben wir ständig den Gegner aufgebaut. Aktionen aus dem Rückraum gab es nicht und wenn, waren sie zu schwach. Zudem fehlte die Explosivität nach vorn und unsere Stärke, das Umkehrspiel funktionierte nicht. Es war mehr drin, aber bei der katastrophalen Chancenverwertung von allen Positionen, inklusive vom Punkt, eben doch nicht. Nur beim Nutzen der Chancen konnten wir das Spiel offen halten.“ Dadurch, dass tatsächlich keine richtig ins Spiel fand, fehlte letzten Endes auch die nötige gegenseitige Motivation. Die Köpfe gingen immer mehr nach unten, nachdem der gute Start nicht ausgebaut werden konnte. So wurden sage und schreibe 24 Fehlwürfe produziert, davon die Hälfte Hundertprozentige. Dazu kamen noch 17 technische Fehler im Vorwärtsgang. So aufgebaut, nutzten die Gastgeberinnen immer besser ihre Möglichkeiten und brachten dem HC Sachsen die erste Saisonniederlage bei. Nun sollte zwar im nächsten Spiel der Schalter wieder umgelegt werden, aber auch da treffen die Neustädterinnen mit Rödertal III auf ein kompaktes Team. Das zu bezwingen bedarf es einer deutlichen Fehler- und Fehlwurfreduzierung.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Röllig; S. Martin (4/3), A. Bräuer (4), S. Bein (4/1), Mosig, Storm (2), Müller (1) und T. Bein (3).
Eberhard Neumann