03.02.2019Neustadts Damen punkten endlich wieder.
Stark im wahrsten Sinne des Wortes präsentierten sich die Gastgeberinnen zum Rückspiel in der Sporthalle des FSZ Ebersbach. Allein von den Gewichtungen her hatten die Neustädterinnen einige Nachteile. Gekonnt warfen die TBSV-Frauen ihre Vorteile auf die Waagschale. Was sie an Schnelligkeitsnachteilen hatten, kompensierten sie mit Cleverness und Kampfgeist. Trotzdem wurde durch sie fair agiert und den Gästen das Leben schwer gemacht. Ganz besonders fair war auch, dass sie zu ihren Auswärtstrikots wechselten, weil die bei den HCS-Frauen teilweise fehlten. Dennoch wollten die spielerisch nichts verschenken und voll gegenhalten. Einmal mehr aber erwies sich, dass lediglich 22 Treffer nicht zu Siegen reichen. Die TBSV-Frauen mit ihren bisher durchschnittlich weniger als 22 Treffern wissen das selbst zur Genüge. Für die Neustädterinnen bringen fast 25 Tore im Schnitt eben auch den besseren Tabellenplatz. Allerdings müssen sie aufpassen, dass der Negativtrend der vergangenen sechs Partien mit 17 bis 22 und dem Schnitt daraus von 19,5 Toren nicht zum Standard und zu weiteren Pleiten führt. Das war von der Chancenverwertung in Ebersbach-Neugersdorf also wieder einmal einfach zu wenig. Das Team erarbeitete sich eine Vielzahl von Möglichkeiten und ließ die Tormöglichkeiten reihenweise liegen. Das war dann auch der von Trainer Bernd Berthold am kritischsten angemerkte Punkt seiner Auswertung: „Wir konnten hier locker gewinnen, aber unser großes Problem war die doch katastrophale Chancenverwertung. In der ersten Hälfte standen wir hinten gut, auch mit einer überzeugenden Franziska Grünberger im Tor. Die Defensive wurde durch die erfahrene Wiebke Prenzel auch gut zusammen gehalten. Nach vorn hatten wir besonders mit der gegnerischen Torhüterin Probleme, unsere guten Chancen zu nutzen. Normalerweise konnten wir zur Halbzeit schon mit 18:9 Treffern führen. Das war dann aber nichts und wurde nach dem Wechsel nicht besser. So konnten wir am Ende froh sein, nicht wieder verloren zu haben. Wenigstes habe ich kleine Schritte nach vorn beobachtet. Bis zum 15:15 blieb das Spiel noch ausgeglichen. Dann hatte ich das Gefühl, dass wir besser zurechtkommen, aber plötzlich führte nach 50 Minuten Neugersdorf mit immerhin drei Toren beim 19:16. Erst die Umstellung der Abwehr zum 3:3 brachte uns wieder ins Spiel zurück. Trotzdem konnten wir durch Fehlwürfe den Sack nicht zubinden. Selbst die Möglichkeit in den letzten Minuten zum Sieg wurde nicht genutzt. Es ist sehr schade, dass wir uns nicht belohnt haben. Wenigstens wurde der letzte Angriff der Neugersdorferinnen geblockt.“ Hinten mit 22 Gegentoren zu bestehen ist ordentlich, aber wenn vorn selbst Hundertprozentige nicht reingemacht werden, dann sind die Erfolgsaussichten zu gering. Die Pressdeckung ab der 15. Minute war gut und vielleicht sogar spielentscheidend, da so der besten Angreiferin der Gastgeber die größere Wirkung genommen wurde. Wieder zeigte sich, dass im Angriff die größten Reserven liegen, aber dann auch die Chancen konsequent genutzt werden müssen. Zu allem Unglück verletzte sich zudem noch Lisa-Marie Müller, die diesmal wenigstens fünf Treffer beisteuerte. In den nächsten drei Begegnungen mit SF Dresden, Görlitz und Meißen wird es ganz schwer, wenn die Chancenverwertung nicht verbessert wird. Dann muss auf Rietschen gehofft werden, um wieder doppelt zu punkten. Ansonsten wird das Restprogramm insgesamt eine Gratwanderung, in der ein Tabellensturz unbedingt verhindert werden muss. Der Punkt gegen den TBSV ist schon Gold wert, da der Abstand bei acht Punkten bleibt. Das nächste Heimspiel gegen die Sportfreundinnen, den klaren Tabellenzweiten, wird eine noch größere Mammutaufgabe als das letzte Spiel. Es bleibt nur zu hoffen, dass an das Remis vom Hinspiel in Dresden angeknüpft wird.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (7/3), Prenzel (2), A. Bräuer (2), Kreisch, Mosig, Storm (5), Müller (5) und T. Bein (1).
Eberhard Neumann