18.03.2013Neustädter Frauen bleiben Letzte und sind praktisch abgestiegen
Es sollte noch einmal das große Aufbäumen und das Nutzen der letzten Chance werden. Doch, was vom HC Sachsen im drittletzten Heimspiel der 3. Liga geboten wurde, war insgesamt nur eines Absteigers würdig. Keiner war der Willen abzusprechen, aber der zündende Funke fehlte einfach. Einzig Jenny Kolewa zerrte wirklich an den Ketten und „biss“ so gut es ging zurück. Doch sie stand in der Anfangsformation am Kreis auf verlorenem Posten. Heidi Möller Jensen, die wohl Kleinste im Team und das noch als Rechtshand, rannte sich gar im rechten Aufbau immer wieder fest. So versagten die Neustädterinnen wieder einmal vor allem im Angriff, was auch magere 21 Treffer nachdrücklich unterstreichen. Anders die Gäste; bissig, aggressiv und bis zum Umfallen fightend, kämpften auch sie um ihre letzte Chance. Ihr Trainer brachte das im Pressegespräch auch auf den Punkt: „Wir konnten immer wieder die Angriffe des HCS stoppen. Unsere aggressive Deckung war dafür entscheidend. Die Abwehr war okay. Im Abstiegskampf muss man eben fester zugreifen.“ Und das schien auch den Unterschied zwischen beiden Teams auszumachen. Kaum aus dem Rückraum gefährlich werdend, gingen die Cembranos, Tvrdonova und Co. eben in diese kompromisslose Abwehr. Kein Wunder, dass das oft sehr wehtat. Sie wurden da nicht nur festgemacht, sondern steckten auch Hiebe ein, die manche längere Behandlungszeit erforderten. Dominika Tvrdonova fiel so im schon gebeutelten Team ab der 21. Minute auch noch aus. Mit der Trage vom Feld getragen, musste sie nach dem Spiel sogar noch ins Krankenhaus. Zu diesem Zeitpunkt war Kolewa schon auf ihre angestammte Position im mittleren Rückraum zurückgekehrt und hatte mehr Struktur im Angriff geschaffen. Das war allerdings weiter nicht besonders erfolgreich, da allesamt kaum das Tor trafen. Sieben Treffer im Heimspiel in der ersten Hälfte, das war nichts. Kolewa musste überall sein; Abwehr-Spitze, teilweise Pressdeckung auf Domann, vorn Fäden ziehen, und, und… So wurden auch ihre Kräfte verschlissen, was zu Lasten der Konzentration ging. Alternativen waren ohnehin rar.
Ein Zwischenhoch bringt keine Änderung
Hinten wurde geackert, aber das reichte nicht, die mit besseren Alternativen ausgestatteten Gäste auseinander zu nehmen. Nach dem Wechsel flackerte ein Flämmchen Hoffnung auf, aber dieser Zwischenspurt war wie beim Wetter keine wirkliche Besserung. In der 42. Minute beim 15:16 war der HC Sachsen doch rangekommen, aber mehr gelang nicht. Der dritte Pfostentreffer nacheinander verhinderte den möglichen Ausgleich und Frankfurt nutzte seine Chancen konsequenter. Nach dem 16:17 setzten sich die Oderstädterinnen wieder auf vier Tore ab. Auch Anne Naumann, im Tor ab der 16. Minute – hatte sich da toll eingeführt – kam kaum noch an die Bälle heran und wurde von ihrer Abwehr etwas im Stich gelassen. Möglicherweise hätte nochmals ein Torhüterwechsel noch einmal einen Kick in dieser entscheidenden Phase gebracht. So jedenfalls rannte der HC Sachsen immer einem deutlichen Rückstand hinterher. Auch aus der dritten Zeitstrafe für Domann, der besten Frankfurterin, konnte kein Kapital mehr geschlagen werden. Angeschlagen und deprimiert ging es zur klaren Heimniederlage. Teammanager Uli Sturm begründete die in der Presserunde wie folgt: „Mit Tvrdonova verloren wir eine weitere wichtige Spielerin. Das wirkte negativ in den Köpfen der anderen. Im Abschluss gelang zu wenig und wir waren dabei teilweise nicht so glücklich. Da mussten wir mehr Entschlossenheit zeigen. Vorteile in der zweiten Halbzeit haben wir nicht genutzt.“
Praktisch ist das der Abstieg. Es stehen zwar noch vier Spiele aus, in denen acht Punkte zu vergeben sind, aber wer soll die erkämpfen, bleibt als Frage offen. Das Restprogramm hat es in sich, noch dazu wo das Nachholspiel für den kommenden Donnerstag in Henstedt-Ulzburg angesetzt ist. Ein Nichtantreten würde ohnehin schwer zu gewinnende Punkte unmöglich machen. Die letzten beiden Heimspiele und das Spiel in Oschatz versprechen auch kaum Erfolge. Trotzdem bleibt geringfügige Hoffnung auf Rang zwölf, denn Rostock und Frankfurt haben ein beinahe noch schwierigeres Restprogramm zu bestreiten.
Der HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Naumann; Wiele (2), Eckhardt (1), Günther (2), Kolewa (7/4), Möller Jensen (3), Emmrich (1), Cembranos Bruzon (5), und Tvrdonova.
Die Restprogramme der letzten vier im Überblick
HC Sachsen A 21.3. Henstedt-Ulzburg (6.Platz)
6:34 Punkte H 7.4. Wismar (3.)
H 20.4. Buxtehude II (5.)
A 27.4. Oschatz (7.)
Frankfurt H 6.4. Owschlag (4.)
10:32 P. A 13.4. Wismar (3.)
H 20.4. Altlandsberg (9.)
Rostock H 7.4. Buxtehude II (5.)
11:29 P. A 14.4. Oschatz (7.)
H 20.4. Rödertal (1.)
A 27.4. TSC (10.)
Berliner TSC A 6.4. Altlandsberg (9.)
13:27 P. H 13.4. Schwerin (8.)
A 20.4. Henstedt-Ulzburg (6.)
H 27.4. Rostock (11.)
A = Auswärtsspiel; H = Heimspiel
Eberhard Neumann