28.10.2013Warum man den Makranstädterinnen den Aufstieg gönnen muss

Nachdem der Spitzenreiter das Parkett im Sportforum verlassen hatte, waren sich auch Zuschauer, die einer Affinität zum sonntäglichen Gegner völlig unverdächtig sind, einig: Wir sollten den Piranhas den sofortigen Aufstieg wünschen! Diese Gefühlsregung ist aus Sicht des Neustädter Publikums durchaus als Bekenntnis zur eigenen Mannschaft zu verstehen. Es ist sicher kein Geheimnis, dass die Filip-Damen gern wieder dorthin wollen, wo sie herkommen. Die dritte Liga ist das Ziel. Dass dies aber angesichts eines Konkurrenten wie Makranstädt und der eigenen Verletzungsmisere eher ein langfristiges Ziel sein muss, wurde an diesem Sonntag klar. Die Makranstädterinnen hatten unseren Damen bereits vor dem Spiel etwas voraus. Sie konnten 14 spielfähige Akteure aufbieten. Die HC Sachsen-Damen dagegen konnten gerade einmal auf 7 Feldspielerinnen der F1 zurückgreifen, wobei Wiebke Prenzel nach ihrer schweren Verletzung sicher noch lange nicht ihre volle Leistungsfähigkeit erreicht hat. Diesen Rumpfkader hatte Trainerin Daniela Filip durch Spielerinnen aus der F2 ergänzt, die dankenswerter Weise ausgeholfen haben. Angesichts dieser Personalsituation musste den Gastgeberinnen die Aussage des Gästetrainers im Pressegespräch wie Hohn in den Ohren klingen, wenn dieser sich wünschte, dass eine Mannschaft künftig doch bitte mit 16 Spielerinnen antreten sollen dürfe. Aus Sicht der Makranstädterinnen, die über ein schier unendliches Potential an Aktiven zu verfügen scheinen, ist dies aber nur zu verständlich.


Unter diesen Voraussetzungen nahmen die Neustädterinnen also den Kampf gegen einen Gegner auf, der bisher fast nach Belieben durch die Liga spazierte. Die schon fast gewohnten Anfangsschwierigkeiten im Aufbauspiel unserer Damen gestatteten den Piranhas zunächst drei einfache Tore, ehe unseren Damen der erste Treffer gelang. Bis zur Mitte der ersten Halbzeit konnte man als Zuschauer dann den Eindruck gewinnen, dass unsere Damen durchaus über Mittel verfügen, um mit den Gästen auf Augenhöhe zu spielen. Nach dem 0:3-Rückstand war der Zwischenstand von 8:12 durchaus noch nicht so beängstigend, als dass man befürchten musste, was da noch kommen wollte. Wenn unsere Damen in dieser frühen Phase des Spiels die eigenen Chancen noch etwas resoluter nutzten und dem Gegner einfache Durchbrüche durch das Deckungszentrum verwehrt hätten, wäre das Zwischenergebnis noch moderater ausgefallen. In der 18. Minute platzten dann aber sicher alle Hoffnungen auf ein achtbares Ergebnis. Die bereits verwarnte Dominika Tvrdonova sah für ein sicher keinesfalls brutal zu nennendes Foulspiel die rote Karte und der HC Sachsen war um eine weitere Spielerin reduziert. Dass eine solche Schiedsrichtentscheidung sicher nicht gerade geeignet ist, die Moral der Neustädterinnen zu heben, versteht sich von selbst. Den Schock nutzten die Gäste, um bis zur Pause den Vorsprung auf 10:19 auszubauen. Das Spiel war entschieden.


In der zweiten Hälfte ging es um Schadensbegrenzung. Leider gelang dies nicht. Ein Konglomerat aus Schnelligkeitsnachteilen, Wurfpech, unglücklichen Wurfentscheidungen und zudem aufgrund der fehlenden Wechselmöglichkeiten nachlassender Physis und Moral  bei den Neustädterinnen sowie gnadenlos durchgezogenem Tempospiel der Piranhas wuchs der Rückstand wie der Schuldenstand der Bundesrepublik. Die Tordifferenz vergrößerte sich mit der schönen Regelmäßigkeit des Tickens der Schuldenuhr bis zum Endstand von 20:44. Durchaus positiv zu erwähnen ist allerdings die Leistung von Martina Wiele. Fünf Treffer von ihr gegen einen abwehrstarken Gegner sind mehr als gegen manch deutlich schwächeren Kontrahenten. Wie immer mit Verhemenz hat sich auch Jenny Kolewa gegen die Niederlage gestemmt und durch manch schöne Einzelaktion ihr Potenzial gezeigt. Selbstredend war es auch ein ganz großer Tag für unsere Torhüterinnen. Insbesondere Anne Naumann hatte aufgrund des überlegenen Spiels der Makranstädterinnen in einer eigentlich nicht gewollten Vielzahl die Möglichkeit, sich gegen frei zum Wurf kommende Makranstädterinnen auszuzeichnen. Das gelang ihr dann auch überdurchschnittlich häufig, so dass man durchaus resümieren kann, eine sehr gute Torhüterleistung gesehen zu haben. Dass dies angesichts des Ergebnisses leider in der Wahrnehmung des Betrachters untergeht, liegt in der Natur der Sache.


Auch positiv zu erwähnen ist die Stimmung im Sportforum. Die Ränge waren gut gefüllt und die Trommler beider Fangruppierungen taten ihr Übriges. Nur das Positive gilt es aus dem Spiel mitzunehmen und die Fähigkeiten in den Spielen gegen die unmittelbaren Konkurrenten um die vorderen Plätze in der Liga abzurufen. Ein besonderer Dank gebührt den Fußballern der BSV 68 Sebnitz, die für ihren Besuch im Sportforum leider einen ungünstigen Moment gewählt hatten. Die Filip-Damen wollen den Sportfreunden natürlich im nächsten Heimspiel gern einen Sieg präsentieren und hoffen auf einen nochmaligen Besuch. Dies gilt natürlich für jeden der zahlreichen Zuschauer, die das Sportforum füllten. Eine Trotzreaktion ist von unseren Damen im nächsten Heimspiel in jedem Fall zu erwarten.