08.12.2016Advent, Advent vor Ehrgeiz brennt…
…die M2! So würde der Dichter sicher reimen, wenn er die Gemütsverfassung der M2 vor dem Heimspiel am 04.12.2016 schildern wollte. Die letzten knappen und umkämpften Auswärtsniederlagen gegen die Mannschaften aus Dresden-Löbtau und Weinböhla bewirkten einen beträchtlichen Motivationsschub. Eine Niederlage, zumal in eigener Halle, sollte an diesem Sonntag in keinem Fall am Ende der Spielzeit auf der Anzeigetafel erscheinen. Zur Umsetzung dieses Vorhabens standen unserem verletzungsgebeutelten Team zwei spielfähige Akteure mehr als zuletzt in Weinböhla, also immerhin drei Feldspieler zum Wechseln, zur Verfügung und damit war der Gegner aus Großenhain schon einmal vor Beginn der Partie übertroffen. Auf der Auswechselbank der Gäste hatte nur ein einziger Wechselspieler Platz genommen. So weit so gut. Allerdings hatten die Gäste in dieser Spielserie bereits unter Einsatz von nur sechs Feldspielern die Mannschaft aus Dresden-Löbtau mit 8 Toren Differenz geschlagen. Galt für die Truppe aus Großenhain also das Sprichwort vom angeschlagenen Raubtier? Eines war uns jedenfalls aus unseren vorhergegangenen Niederlagen klar: Wir gewinnen und verlieren unsere Spiele in der Abwehr. Sowohl gegen Dresden-Löbtau als auch gegen Weinböhla haben wir uns in der Defensive mit jeweils 33 einfach zu viele Treffer einschenken lassen. Das Konzept lautete also in tonaler Anlehnung an einen geschichtsträchtigen Ausspruch des ehemaligen Staatsratsvorsitzenden der Bundesländer Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: „Vorne wie immer, rückwärts nimmer(…so lückenhaft!)“. So gingen wir ins Match. Und jetzt erlaubt sich der Verfasser einen großen Sprung in der Erzählschüssel und zitiert an dieser Stelle bereits den Trainer der M2 aus seiner Halbzeitansprache wie folgt: „Wenn ihr so weiterspielt, verliert ihr heute!“. Diese verbale Keule saß! Etwas ratlose Gesichter beim Pausentee bei allen Akteuren des HCS ob dieser Ansage unseres Übungsleiters. Was war also in der ersten Hälfte geschehen?
Unsere Angriffsbemühungen waren von Beginn an von durchschlagendem Erfolg gekrönt. Unsere Kanoniere hatten ordentlich durchgeladen (Achtung: Dies soll lediglich ein harmloses sprachliches Bild sein. Ich bitte die Sprachpolizei von Protestbriefen abzusehen!) und Sven und Dave erzielten plan- und regelmäßig ihre Treffer. Nach einer 2:0 Führung allerdings zeigte sich zunächst eine kleine Schwierigkeit unserer Abwehr, die die Gäste im Spiel hielt. Der durchaus behände Halblinke der Truppe aus Großenhain schaffte es einige Male mit Bewegungen gegen die Hand unsere Abwehr zu düpieren. In Verbindung mit dem von rechts außen einlaufenden Gegenspieler entstanden zu Beginn immer wieder Situationen, die unsere Defensive anfangs noch nicht zu meistern wusste. Der Gegner verkürzte so auf 3:2. Aber wie bereits beschrieben: Unser Angriff funktionierte und es fiel Tor um Tor für den Heimverein. Bei diesem Tempo des Torewerfens konnten die Gäste dann doch nicht ganz mithalten. Dies war sicher auf eine sich stabilisierende Abwehr der M2 und auch auf einen von Beginn an stark haltenden Carly in unserer Kiste zurück zu führen. Die Gäste hatten mehr und mehr Schwierigkeiten, sich durchzusetzen und wirklich freie Chancen zu erarbeiten. Der Spielstand entwickelte sich folgerichtig über die Zwischenstände 6:2, 10:4 zum 15:6. Zur Pause konnten die Gäste noch auf 16:9 verkürzen. Ein selbstgefälliger Übungsleiter hätte nun wahrscheinlich geschwärmt: „Gar nicht so schlecht Jungs, macht weiter!“. Aber aus dem Munde unseres Übungsleiters hörten wir stattdessen zur Pause den bereits oben zitierten Ausspruch. Zunächst betretene Stille im Team. Dann aber ratterten die Synapsen. Waren es wirklich die natürlich aufgetretenen kleinen Unzulänglichkeiten in Angriff und Abwehr die unseren Coach den maximal möglichen Gau befürchten ließen? Oder war es tatsächlich nur ein verdammt raffiniert eingefädelter psychologischer Kniff, um unserer Truppe noch mehr Motivation und Willen einzuflößen? Im Rahmen einer blitzschnellen Analyse des trainerischen Verhaltens entschied sich der Verfasser, der die Deutungshoheit zu diesem Zwecke an sich gerissen hatte, für die zweite Variante. Und da der Sonntag der zweite Advent war und auch unser Trainer eine kleine Freude haben sollte, übersetzte der Verfasser das Ansinnen des Übungsleiters für die Mannschaft wie folgt: „Da der Trainer ja nun meint, wir verlieren das Spiel trotz der 7-Tore-Halbzeitführung, werden wir das Gegenteil beweisen und einfach mit 14 Toren Differenz gewinnen!“ Diese Ansage in der Halbzeit war keinesfalls despektierlich gegenüber unseren Gästen zu verstehen, die auch in der zweiten Halbzeit mit ihrem dünn besetzten Kader weiter hart arbeiteten. Aber wir wollten unserem Trainer zeigen, dass er Recht und gleichzeitig Unrecht hatte. Unrecht hatte er mit seiner Aussage, wenn man sie wörtlich nimmt. Recht hatte er mit der beabsichtigten Wirkung. Entsprechend motiviert gingen wir also auch die zweite Hälfte an. Der Vorsprung wurde kontinuierlich ausgebaut. Über den Zwischenstand von 19:9 konnte ein scheinbar beruhigender Vorsprung zum 20:10 zu einer frühen Phase der zweiten Hälfte herausgespielt werden. Dann folgte allerdings ein kleiner Zwischenspurt der Gäste. Mit drei Toren in Folge verkürzten sie zum 20:13. Damit hatten die Männer aus Großenhain offenkundig einen beträchtlichen Teil ihrer Kohlen verbrannt und es machte sich der dünne Kader bemerkbar. Während wir unseren spielerischen Stützen wenigstens ein paar Ruhepausen auf der Bank gönnen konnten, mussten die gegnerischen Aktionäre sämtlich fast durchspielen. Ich glaube, es war die unermüdlich rackernde Nummer 3 der Großenhainer, die sogar hörbar verbal äußerte, dass die Kraft durchaus nachlässt. Zu verdenken war es den Gästen nicht. Dem HC Sachsen gelangen nun 6 Tore in Folge zum 26:13. Danach verlief das Spiel wieder etwas ausgeglichener. Trotzdem hatten wir beim 29:15 das in der Halbzeitpause ausgerufene Ziel erreicht. Zu verdanken war das sicher der außerordentlichen Treffsicherheit von Sven und Dave, sowie der standfesten Abwehr samt gut haltendem Carly. Bei kleinlicher Analyse ließen sich aber sicher noch einige Fehler in unserem Spiel finden, die einen noch größeren Vorsprung verhinderten. So gelang es den Gästen mehrfach über die rechte Außenposition Tore aus spitzen Winkeln zu erzielen, die sicher vermeidbar waren. Und im Positionsangriff und bei Gegenstoßmöglichkeiten gingen Bälle durch technische Fehler oder misslungene Abspiele verloren. Trotzdem, der 14-Torevorsprung war real. Der Verfasser geht allerdings davon aus, dass dies unserem Trainer nicht gefiel. Getreu dem Motto, man solle aufhören, wenn es am schönsten ist, verordnete er uns circa zehn Minuten vor Ende der Partie eine 3-2-1-Deckungsvariante, die wir zumindest mit diesem Team noch nie gespielt hatten. Entsprechend groß war scheinbar auch die Verwirrung in unserer Abwehrformation und die Gäste aus Großenhain gewannen die letzten Minuten des Matches verdient mit 2:6. Der Entstand lautete demnach 31:21 und für uns blieb die Erkenntnis, dass unsere 3-2-1-Deckungsfähigkeiten auch gegen einen ermüdeten Gegner, zurückhaltend formuliert, ausbaufähig genannt werden müssen.
Am Ende des Tages bleibt aber immerhin ein Sieg zu verzeichnen, der uns den dritten Tabellenplatz und damit auch alle Chancen in der Liga erhält. Als absolut erfreulich konstatiert der Verfasser die durchgängig gute Angriffsleistung des Teams in der gesamten Saison. Unsere beiden Youngster sorgen für Schwung und sind fester und wichtiger Bestandteil des Teams geworden. Und an der Abwehr wird von Spiel zu Spiel weiter gebastelt und vielleicht ist sie ja schon beim nächsten Match gegen Meißen ein Prunkstück.
Am vergangenen Sonntag trafen: Dave 9, Ronny 1, Basti 4, Sven 11, Jens 1, Nico 2, Daniel 1/2.
Carly sorgte u.a. dafür, dass die Gäste aus fünf Strafwürfen nur zwei Treffer erzielen konnten.