18.03.2018Auswärtspunkt mit Licht und Schatten.
Letztlich reichte es in dieser Partie zwar nicht für einen Punktgewinn, aber der Geist, den die Mannschaft da versprühte ließ hoffen, dass in der Truppe doch irgendwann ein Knoten platzen könnte, welcher alle Hemmnisse löst und eventuell zu höheren Tabellenregionen befähigt. Die Überschrift des Artikels ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn auf der einen Seite der alten Radebeuler Elbhalle war die Region um den Torraum und das Tor selbst gut ausgeleuchtet. Im Gegensatz dazu: gegenüber vermittelte die Beleuchtung eher den Charme eines Kohlenkellers. Außerdem war den Statikern, welche vor vielen Jahren einmal den Bau dieser Spielstätte geplant hatten, das heutige Handballspiel nicht bekannt, denn die Deckenkonstruktion kommt als ziemlich sicherer Langpassschutz daher. Auf diese Gegebenheiten hieß es sich einzustellen.
Das gelang zu Beginn den Gästen besser. Ballgewinne wurden in der Abwehr erzielt und dann konsequent nach vorne gespielt. Der Lohn war die schnelle 0:3 Führung. In der weiteren Folge wusste das Spiel der Neustädter durchaus zu gefallen. Im Angriff zeigte man sich effektiv und in der Abwehr aggressiv. Teilweise vielleicht sogar zu aggressiv, denn einige Male stand der Kreisläufer der Gegner sträflich frei und konnte treffen, weil sich zu viele Spieler nach vorne orientiert hatten. Trotz dieser Fehler zeigte man sich vorn weiterhin treffsicher. Im Laufe der 1. Halbzeit wurde sogar ein 4 Tore Plus erspielt. Beim 6:10 hatte man erstmals diese Distanz zwischen sich und den Gegner gebracht. Fakt ist aber auch, dass ein Nachlassen in Konzentration oder Bereitschaft die Partie sofort drehen könnte. Deshalb war Vorsicht geboten. Da man gerade genannte Faktoren weiterhin aufbrachte, konnte der Vorsprung bis in die Halbzeit gebracht werden. Beim 9:13 für den HCS baten die beiden Schiedsrichter zum Pausentee. Diese kamen zu gleichen Teilen vom Heim- und Gastverein. Für den HCS übernahm Robert Kolpe den Job, was Jens-Eugen Richter aber natürlich auch einer weiteren personellen Alternative beraubte. Es muss aber festgehalten werden, dass beide Schiedsrichter sehr gut agierten und keinerlei Einfluss auf den Spielausgang nahmen. Danke dafür!
Nach der Pause ging es los wie in der ersten Halbzeit. Für die Gäste allerdings schlecht, dass diesmal dem Gastgeber der 3:0 Lauf gelang und damit innerhalb von 4 Minuten die Partie wieder völlig offen gestalten konnte. Allerdings ließ der HCS 2 eigene Treffer folgen und kämpfte sich so in die zweite Hälfte hinein. Der Vorsprung schien bei den 3-4 Toren dann erst einmal wie festgefroren zu sein. Was bei diesen Temperaturen auch kein Wunder war. Leider gelang es den HCS’lern nicht früh, den Deckel auf die Partie zu machen. Auch deswegen sollte es am Ende noch einmal spannend werden. Was die ganze zweite Halbzeit auffiel war, dass es die gelb-blaue Deckung nicht schaffte, die Radebeuler Rückraumschützen am Werfen zu hindern. Des Weiteren bekam man es einfach nicht hin, mal einen Block gegen die beiden Hauptakteure der Radebeuler zu stellen, sodass diese sich unbedrängt die Ecke des Tores aussuchen konnten, in welche sich das Spielgerät platzieren wollen. Außerdem geschah ca. 8 Minuten vor Schluss das Unglaubliche. Tatsächlich zischte ein Langpass des HCS-Goalies Norman Zinke so knapp unter der Stahlkonstruktion an der Hallendecke vorbei, dass Nick Knoden ihn aufnehmen und per sehenswertem Heber zur 3 Tore – Führung verwandeln konnte. Leider sollte dies noch nicht die Entscheidung sein, denn das Problem in der Deckung hing weiter, wie das berühmte Damoklesschwert, über der HCS-Defensive. So kam es, dass die Radebeuler beim 24:24 erstmals(!) seit dem 0:0 ausgleichen konnten. Doch noch war Zeit. Im Angriff brachte man Nick Knoden in Wurfposition und der warf den Block des Gegners so präzise an, dass die Kugel im langen Eck ihren Platz fand. Aber auch die Radebeuler hatten noch einen im Köcher. Der 7. Feldspieler kam und die Hausherren erarbeiteten sich noch einen Strafwurf, welchen sie verwandeln konnten. Die letzten 8 Sekunden brachten keinen kontrollierten Wurfversuch der Neustädter mehr und so endete die Partie 25:25 unentschieden. Man wird sich die Frage gefallen lassen müssen, warum die Rückraumwerfer des RHV nicht eher gestellt wurden. Auf der dunkeln Seite der Halle waren die in schwarz gekleideten Elbestädter vielleicht nicht deutlich genug zu erkennen?! Spaß beiseite, denn man hat hier nicht verloren, sondern einen Punkt mitgenommen. Es gab Zeiten beim HCS, da hätte man diese Partie am Ende vielleicht noch abgegeben. So hielt man die Radebeuler auf Distanz und hat von ihnen keinen Angriff mehr auf die eigene Tabellenposition zu befürchten. Es bleibt festzuhalten, dass man mit 16 Gegentoren in der zweiten Halbzeit, dem Gegner einfach etwas zu viel Raum gab, sich zu entfalten. Das wurde von den Rückraumschützen konsequent bestraft. Positiv herauszuheben ist, dass diesmal alle Strafwürfe den Weg ins gegnerische Gehäuse fanden. Nun ist erst einmal lange Pause bevor es in die letzten 2 Partien der Saison geht. Am 14.4.tritt man beim nächsten klebefreien Auswärtsspiel in Klotzsche an. Wenn das Training weiterhin mit der gewissen Ernsthaftigkeit durchgeführt wird, wie es die letzten Einheiten war, so kann man sich eventuell noch ein bisschen steigern und aus den verbleibenden Spielen noch ein paar Punkte holen. Zu wünschen wäre es der Mannschaft allemal. Einen Punkt ergatterten: Norman Zinke, Dominic Böhme (beide Tor), Nico Mahler (1), Robert Wenzlow, Stefan Karsch(3), Toni Knoden (2/1), Matthias Grünberger (9/3), Mirko Menze (1), Daniel Gun (2), Nick Knoden (5), Andre Ibach (2)