31.03.2014Das F1-Experiment
Da sage noch einmal jemand, ältere Menschen gehen nicht mit der Zeit oder sind nicht mehr offen für Neues. Die M3 wollte am letzten Sonntag das Gegenteil beweisen. Warum sollte das, was die Damen der F1 uns erfolgreich vormachen, nicht auch bei der M3 funktionieren? Unsere Damen spielen nämlich recht erfolgreich seit Wochen mit einer Minimalbesetzung, die es sogar notwendig macht, dass Torhüterin Anne Naumann die Aufgaben einer Feldspielerin übernimmt. Und es darf hinzugefügt werden, dass Anne das mit großem Engagement und Tordrang tut. Für die M3 stand vor der Begegnung gegen die dritte Mannschaft des SSV Heidenau also zunächst die Aufgabe, möglichst viele M 3-Spieler von einer Spielteilnahme abzuhalten, damit einer unserer Torhüter einen Feldspieleinsatz nicht mehr ablehnen kann. Nach vielen Telefonaten und dem extensiven Versenden von Kurznachrichten war es am Sonnabendnachmittag endlich geschafft: Acht (8) Feldspieler hatten wegen Verpflichtungen aus einem Arbeits- oder direktem Verwandtschaftsverhältnis oder aus unbekanntem Grund abgesagt. Die mit solcher Mühe generierte Rumpftruppe sollte sich also am Sonntag 12.45 Uhr in Heidenau treffen. Da ereilte den Trikottaschenträger ein Anruf von unserem Tuschi, der leider nicht rechtzeitig angenommen werden konnte. Auf den dienstbeflissenen Rückruf des Verfassers meldete sich eine Frauenstimme, die verkündete, dass unser Tuschi bei seiner Anreiseplanung Opfer seiner mechanischen Armbanduhr aus dem nahen Glashütte geworden war, die sich offensichtlich geweigert hatte, sich selbständig der in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag zu vollziehenden Umstellung auf die Sommerzeit anzuschließen. Kaum zu glauben, dass dies in Zeiten von permanent aktueller Zeit auf Mobiltelefonen, Computern und Radios möglich ist. Allerdings konnte ein zweiter Fauxpas die mangelnde Zeitumstellung egalisieren. Tuschi hatte sich den Zeitpunkt des Treffens als Anwurfzeitpunkt gemerkt und noch ein wenig Puffer eingeplant, was letztlich seine pünktliche Anreise zu Folge hatte.
Am Einzug der Gladiatoren in die Halle in Heidenau nahmen also teil: Carly, Tuschi, Lars, Maik, Gunter, Dirk und Siggi. Wenig später traf noch der verletzte Esche ein, um die Gehirne der Spieler von taktischen Überlegungen zu entlasten und den Trainerjob zu übernehmen. In der Kabine wurde noch kurz ausgekungelt, wer von unseren Torhütern es Anne aus der F1 gleich tun sollte. Carly übernahm dieses Amt und schlüpfte in die für ihn ungewohnten kurzen Hosen. Bei der Erwärmung stellten wir fest, was wenigtens zu vermuten war: Die Heidenauer waren uns zahlenmäßig überlegen und konnten drei Wechselspieler aufbieten. Zu diesem Zweck hatte sich der Gastgeber mit drei Spielern aus den Jahrgängen ´93 und ´95 verstärkt. Unter diesen Voraussetzungen begann das Match. Und wir staunten nicht schlecht, dass das F1-Experiment gar nicht so schlecht anlief. Bis zum Spielstand von 6:6 war das Spiel ausgeglichen. Die Heidenauer spielten eine recht offensive Deckung, was uns entgegenkam. Immer wieder ergaben sich Lücken für die Aufbauspieler und für Maik am Kreis, die wir immer besser zu nutzen wussten. Erst danach konnten sich die Heidenauer bis zur Pause auf 16:13 absetzen. Aber auch das gelang nur, weil wir wieder mal einige hundertprozentige Chancen liegen ließen. In der Pause waren wir uns aber einig, dass wir uns in dieser Besetzung eigentlich ganz gut schlugen. Nach der Halbzeit wurde es sogar noch besser. Der Gegner hatte zwar seine Deckung umgestellt. Wir schafften es aber immer wieder, freie Wurfchancen zu generieren, die vom Gegner vielfach nur auf Kosten eines Strafwurfes vereitelt werden konnten. Wir schafften den Ausgleich zum 19:19 und nach zwischenzeitlicher zweifacher Führung für unsere Truppe stand es 7 Minuten vor Schluss 24:24. In dieser Phase kassierten wir eine Zeitstrafe, weil einer unserer Spieler durch den Mittelkreis lief, als der Gegner das Spiel nach unserem Tor mit einem Anwurf fortsetzen wollte. Die Entscheidung war sicher regelgerecht, traf uns aber zum falschen Zeitpunkt. Mit ohnehin schwindenden Kräften war die Unterzahl nicht mehr zu kompensieren. Der Gegner erzielte bis zum Schlusspfiff noch fünf Tore und wir keines mehr. Endstand: 29:24. In Anbetracht des Spielverlaufs leider etwas hoch aber immerhin weit weg von einem Desaster. Und ein rekordverdächtiges Ergebnis ist dennoch zu vermelden: Unser Keeper in kurzen Hosen erzielte drei Tore und die Erkenntnis, seine Schuhe sind offensichtlich so groß, dass sie nach Auffassung des Schiedrichters dreimal den Wurfkreis berührten. Es hätten also gut und gern noch mehr Tore sein können, die unser Carly beisteuerte. In Auswertung des F1-Experiments bleibt aber überrraschend festzustellen, dass uns die F1 für ein erfolgreiches Spiel mit einer Rumpftruppe eines voraus hat: Die Damen trainieren regelmäßig mit dem Handball und ihre Athletik. Das hätte uns mal vorher einer sagen sollen.....