19.12.2016Ein Schmäckerchen für alle Filmfans
Am vierten Advent ging es für die M2 zum nächsten Auswärtsmatch nach Meißen. Am späten Nachmittag eines ungemütlichen Tages sollte aber in der Sporthalle „Heiliger Grund“ wenig weihnachtliche Stimmung aufkommen. Die M2 ging dieses Spiel mit einem gehörigen Respekt vor dem Gastgeber an. Die Meißner waren uns zum einen nominal mit 12:9 überlegen und unsere beiden Youngster Daniel und Nico hatten bereits am Mittag erfolgreich ein A-Jugendspiel absolviert. Zum anderen hatten die Meißner in ihren bisherigen Spielen im Schnitt 29 Tore erzielt und beispielsweise die routinierte Truppe aus Bärenstein mit 11 Toren Differenz geschlagen. Trotz dieser Ausgangssituation war die Motivation auf unserer Seite wieder groß. Schließlich sollte der am Sonntag leider nicht anwesende Basti, der für unsere Spiele dankenswerter Weise stets die Mühen einer langen Anfahrt aus Hamburg auf sich genommen hatte, nicht denken, er dürfe sich zukünftig eine solche Abwesenheit gar nicht mehr leisten. So ging es also ins Match, das erstaunlicher Weise von einem in nennenswerter Zahl anwesenden Fachpublikum beobachtet wurde. Zunächst konnte die M2 mit 2:0 in Führung gehen. Aber die Meißner, die von Beginn an mit einem erhöhten Testosteronspiegel zu spielen schienen, konnten postwendend zum 3:3 ausgleichen. So entwickelte sich ein, vorsichtig ausgedrückt, kampfbetontes Spiel. Von Beginn an monierten die Hausherren, nicht immer zu Unrecht, so ziemlich jede ihnen nachteilige Entscheidung der beiden Unparteiischen und steigerten sich so in einen Rausch, der noch die schon in der Überschrift angesprochenen filmreifen Höhepunkte erzeugen sollte. Aber zunächst weiter im Spielverlauf. Die M2 konnte sich vom Ausgleich wieder erholen und bis auf 7:10 davon ziehen. Allerdings zeigte sich schon in dieser Phase, dass nicht alles rund lief. Die Meißner konnten sich auf ihrer halblinken Angriffsseite immer wieder durchsetzen und Tore erzielen. Unseren Shootern fehlte dagegen im Angriff ein wenig das Glück. Latten-, Pfosten- und Körpertreffer beim gegnerischen Torwart waren das Ergebnis vieler unserer Angriffe. Die Highlights der ersten Hälfte waren aus Sicht des Verfassers sicher die schönen Anspiele auf Nico, der die Kreisläuferposition eingenommen hatte, und zwei sehenswerte Treffer von dort erzielte. In den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit summierten sich allerdings die aufgezeigten (Glücks-)Defizite unseres Teams und so kam es, dass die Gastgeber fünf Tore erzielen konnten, ohne dass wir auch nur mit einem Treffer in diesen Lauf dazwischen grätschen konnten. Dazu kam, dass sich bereits ein kleines Privatduell des Meißner Halbrechten mit unserem Griechen andeutete. Bereits in der ersten Hälfte lag Jens zweimal am Boden und die Schiedsrichter hatten jeweils ein nicht regelgerechtes Verhalten der Meißner Nummer 11 diagnostiziert. Zur Halbzeit stand es dann also 12:10 für die Gastgeber und unsere Pausenstimmung war ein wenig getrübt. Norman Zinke, der für den abwesenden Jens-Eugen Richter die Position des Mannschaftsverantwortlichen eingenommen hatte, versuchte in der Pause, die Gedanken ein wenig zu ordnen. Wir sollten die Angriffe länger ausspielen und keine Halbchancen nehmen. Des Weiteren sollte die Abwehr ein wenig defensiver agieren, um Durchbrüche zu verhindern. Dieses Konzept erwies sich als zielführend. Mit zwei schnellen Toren war der Ausgleich nach der Pause zum 12:12 hergestellt. Nun wurde es allerdings zäh. Die Meißner konnten zwar wieder knapp in Führung gehen. Die M2 blieb aber dank besserer Chancenverwertung dran. Über die Zwischenstände 14:14 und 16:16 verschob sich das Kräftegleichgewicht wieder zugunsten unserer Truppe. Beim 16:17 konnte wir erstmals wieder in Führung gehen und anschließend mit 16:19 sogar einen kleineren Vorsprung erkämpfen. Die Meißner schienen diese Spielentwicklung aber ausschließlich an den Schiedsrichterentscheidungen festmachen zu wollen. Es kam, positiv ausgedrückt, ein wenig Unruhe auf, die sowohl von der Trainerbank der Meißner als auch von den Rängen nicht gerade gedämpft wurde. Die Sorge um die Entwicklung des Spielstandes ging sogar soweit, dass ein Meißner Akteur dem Schiedsrichter mittels rhetorischer Fragestellung wohl volksdrogeninspirierte Fahruntüchtigkeit unterstellen wollte. Die Referees ignorierten oder überhörten diese und einige andere sicher nett gemeinten Hinweise und machten sich die Leitung des Spiels selbst schwer. Unsere Taktikumstellung zeigte jedoch weiter Wirkung und unser Carly konnte mehr und mehr Bälle entschärfen, die die Meißner wegen unserer defensiveren Abwehr aus der Distanz abzufeuern gezwungen waren. Die Folge war eine 17:21 Führung für unser Team. In dieser Spielphase folgte dann auch der vorläufige dramaturgische Höhepunkt des angesprochenen Privatduells: Nach einem Zweikampf lag unser Grieche wieder mal am Boden und die Meißner Nummer 11 sah erneut Gesprächsbedarf. Nun räumt der Verfasser gern ein, nicht alle Stimmen der folgenden vielseitigen Diskussion gehört zu haben. Der filmische Höhepunkt des Szenarios war jedoch die gegen unseren Daniel gerichtete verbale Anspielung eines Meißners auf eine deutsche Komödie aus dem Jahr 2004, in der Oliver Kalkofe und Bastian Bastewka die Hauptrollen mimten und die eine Verballhornung des Edgar Wallace Klassikers „Der Hexer“ sein sollte. Das unschönste daran war sicher der Zusatz „Du kleiner….!“. Das trifft ins Mark, wenn der Sprecher selbst nicht größer ist. Leider haben die Unparteiischen auch hier davon abgesehen, den Schöpfer der Verbalinjurie mit einer Zeit- oder gar Matchstrafe zu prämieren. So ging das Spiel in einer auch von den Rängen befeuerten aufgeheizten Atmosphäre zu Ende. Wir konnten schließlich in Meißen mit 24:28 gewinnen und den edlen Tropfen genießen, den unser Dave uns ob seiner doppelten Vaterschaft gegönnt hatte. Erwähnt werden soll noch der Abgang von unserem Jens in die Katakomben. Ein Teil des Fachpublikums würdigte ihn dabei lautstark als begabten Schauspieler, worauf Jens eine Autogrammstunde anbot. Daran bestand dann aber seitens des Auditoriums scheinbar kein Interesse, so dass beim Verfasser der Verdacht aufkeimte, dass die Rufe gar nicht anerkennend gemeint waren. Schade!
Nicht zuletzt möchte der Verfasser dieses Forum, was ab und an auch von Schiedsrichtern und Offiziellen zur Kenntnis genommen wird, nutzen, um eine Bitte loszuwerden: Beleidigungen und Schmähungen gegenüber Schiedsrichtern und Gegenspielern gehören nicht in eine Handballhalle und dürfen und müssen mit Zweiminuten- oder Matchstrafen geahndet werden. Welches Vorbild ist es denn für unsere Nachwuchssportler, wenn Mannschaftsverantwortliche und ältere Spieler verbal unter der Gürtellinie agieren, ohne dass dies fühlbare Konsequenzen hat?
Wir alle hoffen, dass das Rematch gegen die Meißner, welches bereits am 08.01.2017, 11.00 Uhr, im Sportforum Neustadt stattfindet, einen weniger aufregenden Verlauf nimmt.
Am Sonntag vereitelte Carly 2 von 3 Strafwürfen des Gegners.
Unsere Tore erzielten: Maik 2, Sven 11/1, Jens 2, Dave 6/1, Nico 5.
Wer für uns einen Strafwurf verwarf, hat der Verfasser vergessen.J
Alle nichtgenannten Spieler verhinderten mindestens 24 Tore des Gegners!!!