21.03.2017Kein Heimspiel und trotzdem kein Auswärtsspiel
Am letzten Sonntag war die M2 beim den Männern von Motor Dippoldiswalde zu Gast. Allerdings war es den Gastgebern nicht gelungen, eine Spielzeit im Dippoldiswalder Sportpark, einer wirklich schönen Handballarena, zu ergattern, und so mussten sie ihr nominales Heimspiel in der Glashütter Sporthalle austragen. Die Austragungsstätte im Mekka der mechanischen Uhren ist für sich betrachtet ebenfalls eine schöne Halle, um unsere Sportart zu betreiben. Einen Heimvorteil hatten die Dippoldiswalder dort aber nicht. Dies begann schon damit, dass die meisten Spieler unseres Teams vor den Gastgebern in der Halle eintrafen und sie in Besitz nahmen. Zudem hatte offenkundig lediglich eine einzige Zuschauerin, abgesehen von den beiden Kampfrichterinnen, mit der Heimmannschaft den Weg nach Glashütte gefunden. Dass eine lautstarke Heimkulisse die Gastgeber anfeuern und die Schiedsrichter beeinflussen konnte, war schon einmal nicht zu befürchten. Trotzdem war unser Team mit dem größten Respekt vor den Dippoldiswaldern angereist. Noch auf der Anreise haben der Grieche und der Verfasser von den Heimsiegen der Dippoldiswalder gegen Löbtau und Weinböhla sowie unserem hart erkämpften Sieg in der Hinrunde schwadroniert. Die Dippoldiswalder hatten im Neustädter Sportforum ein gutes Spiel abgeliefert, mussten sich am Ende nur mit 4 Toren Differenz geschlagen geben und zeigten sich damit besser gewappnet als manch anderes Team. Bereits auf der verregneten Autofahrt ins Uhrenstädtchen zogen wir im Kreis der beiden Fahrzeuginsassen die Konsequenzen für das anstehende Spiel. Unserem altersschwachen Gedächtnis (Sorry Grieche!) war es nicht entfallen, dass die Dippoldiswalder vor allem durch schnelles Spiel nach Ballgewinnen bzw. Gegentreffern eigene Tore erzielt hatten und wir mit der uns damals anhaftenden Schlafmützigkeit in der Abwehr nicht gänzlich auf der Höhe der Aufgabe waren. Insbesondere der halblinke Aufbauspieler der Dippser hatte deren Spiel angekurbelt und auch selbst viele Treffer gegen uns erzielt. Nachdem sich der Grieche und der Verfasser völlig uneigennützig gegenseitig brillante analytische Fähigkeiten versichert hatten, wurde der Matchplan entworfen. Mit der bereits in den letzten Spielen erfolgreich praktizierten 5:1-Deckungsvariante sollten die Kreise des gegnerischen Spielmachers eingeengt und die im Hinspiel stets gefährlichen Abspiele nach Linksaußen unterbunden werden. Nach der Erwärmung bei der obligatorischen Traineransprache an unser Team konnte der Verfasser feststellen, dass unser Coach Eddy ähnliche Ideen verfolgte. Zu allem Überfluss konnte unser Team trotz des Fehlens von Tom und Basti vier Wechselspieler aufbieten, weil Nick unser Team nach seiner langen Verletzungspause unterstütze. Die Gastgeber konnten lediglich auf zwei Wechselmöglichkeiten zurückgreifen. Wir hatten also einen Plan und die Spieler, ihn umzusetzen. Unser Trainer schickte, wie er selbst formulierte, zu Beginn des Spiels die „junge Aufstellung“ ins Rennen. Und sie machte ihre Sache gut. Mit einem Traumstart konnte unser Team mit 0:5 in Führung gehen. Dies lag einerseits daran, dass wir unsere Vorgaben für die defensive Arbeit gut umsetzten, aber auch daran, dass die Hausherren sehr nervös begannen und einige technische Fehler produzierten. Nach diesem Fehlstart kamen die Gastgeber besser ins Match und auf 4:7 heran. Bis zum 7:10 blieb der Abstand konstant. Aber bereits in dieser Phase zeichnete sich der Wahrheitsgehalt einer alten Weisheit ab. „Reden ist Silber und Schweigen ist Gold“ gilt immer noch, wenn es um den Kommentar zu, der eigenen Mannschaft ungünstigen, Schiedsrichterentscheidungen geht. Unser Team hielt sich sklavisch an diese Vorgabe und so fielen aus Sicht der Schiedsrichter unsachliche Kommentare der gastgebenden Spieler scheinbar besonders auf. Bereits vor der Halbzeit zog dieses Verhalten auch Sanktionen nach sich. Zur Pause hatte sich unser Team auch aufgrund der Überzahlsituationen einen 9:14-Vorsprung erkämpft, den unser Trainer allerdings nur mit kritischen Worten zu den durchaus noch erkennbaren Fehlern in Abwehr und Angriff kommentierte. Bei objektiver Betrachtung war allerdings festzustellen, dass wir unser Abwehrkonzept durchaus gut umsetzten und insbesondere unsere Youngsters Nico und Daniel die immer wieder herausgespielten Chancen heute auch im hochprozentigen Bereich zu nutzen wussten. Betrüblich stimmte uns allerdings die Tatsache, dass bereits Mitte der ersten Halbzeit unser Grieche Opfer seiner aufopferungsvollen Abwehrarbeit geworden war. Einen Augenblick nicht auf Augenhöhe mit seinem Gegenspieler, was dem Griechen, ohne sich bei der Defensivarbeit abzuducken, unschwer möglich war, kollidierte die Schulter eines Angreifers mit dem Glaskinn unseres Mittelmanns, der daraufhin wie vor Jahren Wladimir Klitschko gegen Corrie Sanders zu Boden ging und für den Rest des Spiels ausfiel. Das emsige Lauftraining hatte den Griechen offenkundig nicht ausreichend auf Körperkontakt vorbereitet. Unser Jens wird seine Trainingsmethodik nun sicher hinterfragen müssen. Angesichts dieses Ausfalls war es an dem Verfasser, der bisher die Entwicklung des Matches akribisch von der Bank beobachtet hatte, die Fahnen der Fahrgemeinschaft mit dem Griechen auch in diesem Spiel hochzuhalten. Scheinbar etwas übermotiviert versuchte der Verfasser dann schon kurz nach seiner Einwechslung in der ersten Halbzeit von der Mittelposition aus, eine sich scheinbar auftuende Lücke zu einem Durchbruch zu nutzen. Aber nach dem Motto „Übermut tut selten gut“ rächte sich dieses waghalsige Unterfangen unseres betagten Einwechslers: Ein gegnerischer Abwehrspieler, der offenbar nicht den Mut fand, sich den 100 kg +x entgegenzustellen, grätschte listig von der Seite ins linke Schienbein des Verfasser und brachte diesen zu Fall, wobei sich der Ball in den Händen des Gefällten nach Aussagen der Mitspieler selbständig machte und, je nach Sichtweise, entweder übers Tor glitt oder, was dem Verfasser natürlich mehr schmeichelt, an den Pfosten klatschte. Sei es wie es sei: Ein Tor war es jedenfalls nicht. Gott sei Dank hatten die Schiedsrichter aber Mitleid mit dem Gebeutelten und verhängten gegen die Gastgebermannschaft einen Siebenmeter, den Dave, wie alle anderen auch, sicher verwandelte. Erstaunlich an der Episode war auch, was Adrenalin so alles anrichten kann. Auf die ehrlich gemeinte Frage des Siebenmeterverursachers versicherte der hingeplumpste Verfasser übermütig, es sei nichts passiert, was den tatsächlichen Empfindungen entsprach, den jetzt beim Schreiben diese Textes am Montagnachmittag empfundenen Wehwehchen aber diametral gegenübersteht. Aber Jammern gilt nicht, obwohl es ab dem 45. Geburtstag erlaubt sein sollte. Getreu dem Motto „Indianer kennen keinen Schmerz“ (Das ist einfach nur ein althergebrachtes sprachliches Bild ohne diskriminierenden Hintergrund!) ging es aber auch in der zweiten Halbzeit weiter. Und die lief wie geschmiert. Ein 5-Tore-Lauf brachte unser Team auf 9:19 in Front. Ein kommoder Vorsprung, den wir aber heute nicht nur verwalten, sondern ausbauen wollten. In der Folge gelangen uns einige Spielzüge, die noch nicht allzu oft funktioniert haben. So konnten wir den Ball mindestens zweimal tatsächlich nach links außen durchspielen, so dass Nick frei zum Wurf kam und den Ball natürlich vorbildlich im Kasten unterbrachte. Auch die Ballgewinne in der Abwehr konnten mehr und mehr in flotte Gegenstöße umgemünzt werden. Auch Carly hielt noch ein paar hundertprozentige des Gegners, so dass wir unseren Vorsprung mehr und mehr ausbauen konnten. Vom Zwischenstand von 14:24 ging es auf 14:29. Der Kampfeswille des Gegners schien Mitte der zweiten Halbzeit gebrochen und so konnten wir den Vorsprung bis zum Ende der Partie vor allem aufgrund der gut sortierten Abwehr und der daraus resultierenden Ballgewinne auf 17:34 ausbauen. Highlight der zweiten Hälfte war aus Sicht des Verfassers ein Unterhandwurf von Dirk, der seinen Weg in den linken oberen Winkel des gegnerischen Tores fand und dabei immer länger zu werden schien. Besonders erwähnenswert sind noch die zusammen 11 Treffer von Daniel und Nico, die 4 Treffer von unserem Rekonvaleszenten Nick und natürlich die schlappen 12 Törchen von Dave. Schlussendlich kann man konstatieren, dass unsere bunte Truppe immer besser zusammenwächst und mittlerweile zu durchaus ansehnlichem und vor allem erfolgreichem Handball fähig ist. So kann und muss es weitergehen, soll auch das nächste Heimspiel gegen die Truppe aus Weinböhla siegreich gestaltet werden. Es wird an dieser Stelle zu berichten sein.
Es spielten:
Nick 4, Dave 12/3, Daniel 6, Nico 5, Maik 2, Dirk 1, Sven 3, Ronny 1
Die Dresdner Fahrgemeinschaft Grieche und Siggi litt still aber leider ohne Tor!
Carly hielt seine Kasten von allem über den 17 Toren des Gegners sauber.