17.01.2013M3: 2 Punkte aus Rähnitz
Am letzten Sonntag stand das zweite Spiel der Rückrunde gegen die Sportfreunde aus Rähnitz auf dem Programm. Im letzten Jahr empfing uns der Gegner noch an der Heimstatt der Dresdner Eislöwen. Irgendwie wollte man dieser Tradition treu bleiben und lud zum Spiel diesmal in die "schöne" Halle nach Dresden Prohlis. Ähnliche Verhältnisse wie bei den Eislöwen haben die Verantwortlichen dort durch eine konsequente Verweigerung jeglicher Reinigungsarbeiten geschaffen, was die Halle eher für Pflicht und Kür auf Kufen als zum Handballspielen prädestiniert. Wir trösteten uns mit dem Gedanken, dass der glatte Hallenboden nur die Abwehrarbeit des Gegners erschwerden würde, und gingen beflügelt vom positiven Rückrundenauftakt in die Begegnung.
Und es begann wieder passabel. Durch leichte Tore aus der Distanz und über Gegenstöße gingen wir 1:6 in Führung. Unsere Abwehr stand weiterhin gut, Tuschi konnte einen Großteil der gegnerischen Würfe entschärfen und wir zogen auf 3:10 davon. Nun zeigte sich allerdings bereits ein Defizit, das uns an diesem Tag noch zu schaffen machen würde. Wir standen weiterhin sehr kompakt in der Abwehr, gewannen Bälle, liefen Gegenstöße ....und verwarfen. Aufgrund dieser, unserer Unzulänglichkeiten verlief das Spiel bis zur Pause jetzt ausgeglichen. Erwähnenswert im negativen Sinne sind die zwei Zeitstrafen, die wir wegen verbaler Entgleisungen kassierten und die sicher auch zur Genesung des Gegners beitrugen. Zur Halbzeit stand es 8:14.
Auch nach der Pause konnten wir den Fehlerteufel beim Abschluss nicht besiegen. Die Defensivarbeit verlief aber weiterhin manierlich und so konnten wir den Gegner immer gebührend auf Abstand halten. Über die Zwischenstände 10:17, 13:19 gelangten wir zur 16:21-Führung. Allerdings machten wir uns auch in dieser Hälfte das Leben mit unnötigen Zeitsstrafen schwer. Kurz nach Wiederanpfiff wurde sogar eine innermannschaftliche, aus Sicht der Schiris offenkundig mißverständliche, lautstarke Äußerung als Begründung für eine Zeitstrafe gegen uns herangezogen. Wir haben uns also wieder selbst geschwächt.
Im Verlauf der zweiten Hälfte ging uns auch das Auge für die richtige Wurfauswahl etwas verloren. Wir versuchten den gegnerischen Torwart immer wieder aus dem Rückraum auf der Wurfhandseite zu überwinden, was leider nicht gelang. Wir hätten das Spiel längst deutlicher für uns gestalten müssen. So hatten wir aber ca. 10 min vor Schluss nur einen Vorsprung von 5 Toren. Eigentlich immer noch beruhigend. Aber plötzlich ging im Angriff nicht mehr nur wenig, sondern schlichtweg nichts mehr. Wir vergaben klare Chancen und der Gegner kegelte Ball um Ball über die Linie unseres Tores. Zwei Minuten vor Schluss stand es nur noch 19:21. Zur Abschlußschwäche waren weiche Knie gekommen. Und nun geschah, was kommen musste: Wir kassierten in der 59. Minute eine Zeitstrafe. Der Gegner nahm seine Auszeit und warf das 20:21. Es war noch knapp eine Minute zu spielen und wir hatten den Ball. Zur Entlastung Eurer Nerven sei gesagt, dass wir die restliche Spielzeit relativ routiniert herunterspielten. Wir provozierten Freiwürfe und gaben dem Gegner keine Gelegenheit mehr, in Ballbesitz zu gelangen. Endstand 20:21-Auswärtssieg! Wir hatten es wie Usain Bolt gemacht: Vorsprung herausgeholt und dann unter strenger Beobachtung des Gegners bis ins Ziel austrudeln lassen. Oder wie es unser Ex-Präsident bei meiner Ankunft im Neustädter Sportforum treffend formulierte: Ein gutes Turnierpferd springt nur so hoch wie es wirklich muss!
Nach dem Spiel war uns als Belohnung noch eine kleine nostalgische Zeitreise vergönnt. Das Duscherlebnis in der Prohliser Halle erinnerte an Zustände, die längst überwunden geglaubt schienen. Es ist schon erstaunlich, was eine Landeshaupstadt ihren Sportlern zumutet. An dieser Stelle lernt man die Bedingungen, die uns Neustadt im Sportforum bietet, sehr zu schätzen