12.03.2018Zeibi zaubert

 Heute galt der alte Wahlspruch „Neues Spiel-neues Glück“. Die Gäste schienen personell nicht ganz so breit aufgestellt wie bei der ersten Begegnung der beiden Teams in dieser Saison. Bei uns dagegen waren fast alle an  Bord. Und alle waren sich einig, dass wir in eigener Halle eine bessere Leistung als damals in der Energie-Verbund-Arena abliefern wollten. Auch die Niederlage der letzten Woche bei der Dritten des ESV war uns Ansporn. Bereits zu Beginn war zu sehen, dass die Gäste im Rückraum wieder diese schnellen, sprung- und wurfstarken Akteure aufzubieten hatten. Allerdings schienen wir in eigener Halle besser darauf eingestellt. Mit schnellen Beinen in der Abwehr gelang es immer wieder die Lücken zu schließen, die den Gästen im Hinspiel das Torewerfen einfach machten. Für das Publikum war von Beginn an sichtbar, dass unsere M2 heute punkten wollte. Und die Voraussetzungen dafür waren gut. Dave und Sven sollten einen jener Tage haben, bei denen auf viele Tore nur ganz wenige Fehlwürfe kommen. Auch Zeibi schien sich nun immer besser mit seinen Nebenleuten angefreundet zu haben und verlieh dem Spiel im Zentrum Schwung. Es entspann sich also in der ersten Hälfte ein knappes Match, bei dem unser Team immer ein wenig im Vorteil war. Dies lag sicher auch daran, dass Philipp, der unser Tor heute allein hüten musste, wirklich einen sehr guten Tag erwischte. Immer wieder konnte er die durchaus präzise abgefeuerten Fernwürfe der Gäste entschärfen. Mit diesem Kampfgeist und ein wenig Fortune brachten wir eine knappe Führung  in die Halbzeit. Ein Höhepunkt der ersten Hälfte war sicher der -vereinsintern nach vermeintlich schlammliebenden Rüsseltieren genannte- Wurf von Zeibi. Für alle Außenstehenden sei dies wie folgt erklärt: Der Mittelmann täuscht bei gemächlichem Aufbauspiel das Weiterleiten des Balles auf den Halbrechten an und wirft (fast blind) gegen die Hand aufs gegnerische Tor, wenn der Keeper des Gegners seine volle Konzentration bereits auf den Halbrechten gelenkt und auch schon einen Schritt zur linken Hälfte seines Totes gemacht hat. Der von Zeibi so abgefeuerte Ball kontaktierte zunächst den linken und dann den rechten Pfosten…und sprang dann leider ins Toraus. Es war trotzdem toll anzusehen, wie verblüfft die gesamte gegnerische Abwehr inklusive Torwart über die Aktion waren. Wie schmal der Grat zwischen höchstem Engagement und Übermut sein kann, musste heute unsere Dominik erfahren. Nach einem Ballverlust im  eigenen Angriff jagte Dominik dem gegnerischen Aufbauspieler, der den Angriff der Gäste einleiten wollte, hinterher und hielt den Gegenspieler von hinten. Bekanntlich gibt es dafür 2 min. Den folgenden Strafwurf konnten die Gäste aber nicht nutzen. Dass wir uns auf Dominik im Angriff verlassen können, bewies er einmal mehr in der 27. min, in der er einen Konter aus durchaus ungünstigem Winkel sicher einnetzte. Die Gäste aber -immer auf schnelles Spiel bedacht- warfen schnell an und brachten den Ball nach rechts außen. Dominik -sicher noch voller Adrenalin nach dem vorhergehenden Torerfolg- ging hier nach Auffassung der Schiedsrichter leider abermals etwas zu forsch zur Werke und brachte den Rechtsaußen der Gäste zu Fall. Leider zeigten die Schiedsrichter für diese Aktion nicht nur auf den Strafwurfpunkt, sondern Dominik auch die Rote Karte. Das war hart, aber sicher vertretbar. Für unseren Heißsporn war das Match also bereits vor der Halbzeit beendet. Aber wie gesagt: Trotz alledem oder gerades deswegen führten wir zur Pause knapp aber verdient.

Nun galt es, eine häufig gesehene Schwäche unseres Teams zu überwinden. Der Gegner durfte nicht von unserer nach der Pause manchmal zur Schau gestellten Schläfrigkeit profitieren. Und siehe da, heute gelang es, die knappe Führung nicht aus der Hand zu geben. Das Spiel verlief weiter knapp aber stets mit einem Mini-Vorsprung für uns. Mitte der zweiten Hälfte schwante wohl auch den Gästen, dass man heute nichts geschenkt bekommen wird. Da gingen dem einen oder anderen schon mal die Nerven durch. Nach den Beobachtungen des Verfassers erwarben sich die Dresdner mindestens zwei Zeitstrafen durch nach Ansicht der Schiedsrichter unqualifizierte Bemerkungen zu diversen Spielsituationen. Und so konnten wir uns Mitte der zweiten Hälfte auf zwei bis drei Tore abzusetzen. Dafür klappte heute aber auch einiges. Philipp hielt weiter auf gutem Niveau und unsere Shooter Sven und Dave machten  fast keine Fehler. Da wir in der Abwehr weiter sicher standen, ergab sich auch die eine oder andere Kontermöglichkeit. In solch einer 3:2 Kontersituation nahm sich unser Niklas ein Herz und ging im Stile eines Dreispringers mit Riesenschritten zum Tor, katapultierte sich mit dem Ball auf gefühlte 3,5 m Höhe und … schaffte es aber dann leider nicht mehr, die Kugel wieder soweit herunterzuziehen, dass sie die nur in 2 m Höhe befindliche Querlatte noch unterschreiten konnte. Leider kein Tor, aber eine sehenswerte Aktion, die wir zukünftig gern häufiger bewundern würden.  Ein weiteres Highlight war eine diesmal erfolgreiche Wiederholung des bereits für die erste Halbzeit beschriebenen Überraschungswurfes von Zeibi.  Eine Aktion, die einen Sonderapplaus des Publikums bekam. 10 min vor Schluss betrug unser Vorsprung 4 Tore. Und diesen Vorsprung ließen wir uns heute nicht mehr nehmen. Dies dachte sich wohl auch unser -zu diesem Zeitpunkt- Linksaußen Philipp Bittner, der sich zu einem Wurf aus der zweiten Reihe aufschwang. Auf dem Höhepunkt seiner Flugkurve angekommen, musste er allerdings feststellen, dass die Abwehrarme der  groß gewachsenen Dresdner noch immer den direkten Weg des Balles zum Tor versperrten. Das schreckte unseren Philipp aber nicht. Fast im Stile eines Talant Duschebajew knickte er ab und warf die Kugel eben links an der Abwehr vorbei ins Tor. Als die Spielzeit abgelaufen war, stand für uns ein 26:22 Sieg zu Buche.

 

Genauere Statistikangaben sind dem Verfasser heute leider verwehrt, weil er nicht in den Besitz des Spielprotokolls gelangen konnte.

Sven und Dave, die gefühlt zusammen 18 Tore geworfen haben, werden es mir verzeihen.

Eigenen Aufzeichnungen konnte ich jedoch entnehmen, dass Sven am Sonntag nur einen Fehlwurf hatte und unser Keeper Philipp zehn gegnerische Würfe aus dem Spiel heraus und zwei Strafwürfe vereiteln konnte.