12.03.2018Die Neustädterinnen erzielen seltene 36 Treffer gegen Dresden.
Viele Fans und Zuschauer rieben sich nach Spielende die Augen und stellten mit Blick auf die Anzeigetafel fest, ihre Damen hatten gerade 36 Treffer erzielt. Dennoch reichte es nicht zum erhofften Sieg, denn die Gäste aus der Landeshauptstadt hatten derer 40 entgegen zu setzen. Dabei hat diese Zahl zwar Seltenheitswert, aber erst in der letzten Saison gelang Ähnliches. Da wurden gegen die DHfK auch 36 Tore gemacht, aber der Gegner konnte damals nur die Hälfte der Dresdener dagegen setzen. Das Ergebnis gegen den USV TU Dresden kam vornehmlich durch deren individuelle Stärken zustande. Die auffälligsten Akteure da waren als Spieler Jenny Kolewa, Rebeca Cembranos Bruzon und deren Coach. Kolewa (5 Tore) setzte ihre Mitspielerinnen mit Katja Kotzauer (9), Hannah Kötter (8) und Bruzon (9/2) in Szene und machte selbst viel Druck. Dem entgegneten die Neustädterinnen eine gute mannschaftliche Geschlossenheit. Dabei fehlte aber einmal mehr die wie auf der anderen Seite herausragende Persönlichkeit, die die eigene Mannschaft und die Gegnerschaft gleichwertig beschäftigte. Dennoch waren alle in der gut gefüllten Halle entzückt, wie frisch und frech ihr HC aufspielte. Die Damen von Bernd Berthold ließen sich nie wirklich und zudem entscheidend abschütteln. Allerdings gelang es ihnen aber auch nie, die Gäste derart in Bedrängnis zu bringen, dass die übernervös reagieren mussten. Die erste Hälfte war ordentlich ausgeglichen und die TU konnte sich erst nach der 20. Minute zwischenzeitlich auf vier Tore Differenz absetzen. Das war auch danach der magische Abstand, der nur bis auf fünf Tore stieg. Die Gastgeberinnen hatten immer wieder Antworten und waren speziell in der 47. Minute beim 31:33 wieder in Schlagdistanz. Durch eine Zeitstrafe jedoch kamen sie kurz aus dem Rhythmus und vom Ziel ab. Da zeigte sich wieder die fehlende Cleverness und der Gast zog wieder davon. Das 31:38 vier Minuten später war dann die Entscheidung. Zuletzt blieb nur noch etwas Ergebniskosmetik. Berthold war zwar sauer über die Niederlage, aber mit seinen Damen trotzdem zufrieden: „Unser Ziel war ein anderes als der Spielausgang. Insgesamt gesehen waren die Abwehrleistungen hüben wie drüben unzureichend. Mit allen Spielsituationen hatten wir versucht, vor allem Jenny Kolewa und Rebeca Bruzon in den Griff zu bekommen. Die beiden machten eben als Spielführer die Qualität der TU aus. Was wir uns selbst vorgenommen hatten, wurde in Abwehr und Angriff nicht so umgesetzt wie gewollt. Es fehlte wieder an der Wurfqualität und Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Es war ein schnelles Spiel beider Seiten mit dem besseren Ausgang für die TU. Trotz der vielen Tore müssen wir noch zielstrebiger und kompromissloser werden. Das war heute eine gute, greifbare Chance, die wir nicht genutzt haben. Auswärts müssen wir jetzt einen guten Tag erwischen und gut drauf sein.“ Damit gibt er auch einen Ausblick aufs Restprogramm, in dem weitere Punkte nötig sind. Durch die mögliche Abstiegssituation aus der Oberliga wird auch die Sachsenliga wieder qualitativ aufgewertet und die Abstiegssorgen des HC Sachsen bleiben bei bisher nur Rang zehn und 14 Punkten bestehen. In den drei noch schweren Spielen wird es schwer, noch an Markranstädt und Bischofswerda vorbei zu kommen. Zuerst steht die harte Auswärtsbegegnung beim Ersten Döbeln an.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; Wiele (6), Eckhardt (2), A. Bräuer (2), Schumacher (3), S. Bein, Emmrich (6/3), Storm (1), Drews (8), Müller (2), T. Martin (6) und T. Bein.
Eberhard Neumann