17.07.2020Ein Trainingsauftakt unter besonderen Bedingungen
Corona hatte doch viele neue Erfahrungen hervorgerufen. Die Frage ist, wie sind die Neustädterinnen über die lange punktspiel- und trainingsfreie Zeit gekommen? Was gibt es Neues und wie wird sich alles auf eine wohl besondere Serie auswirken? Die einfachsten und besten Antworten gaben die Damen selbst. Die Erstteilnahme war sehr gut, auch mit denen, die noch nicht einsteigen konnten. Trainer Bernd Berthold ließ alles zu Beginn locker und ruhig angehen. Es begann mit einem Drei-Runden-Lauf im Neustädter Stadion, dann folgten technische und koordinative Aufgaben. Alles diente der Erwärmung und Gewöhnung nach der Pause. Aber ganz ungeschoren ließ er sein Team nicht davon kommen und bat zum Cooper-Test. Das war eine Leistungsüberprüfung der schwerwiegenderen Art. Doch alle wiesen nach, dass sie nicht ganz unvorbereitet zum Auftakt erschienen sind. Berthold konstatierte, dass sich alle schon leicht verbessert gegenüber dem letzten Test zeigten. Das lässt hoffen auf eine ambitionierte Saison. Abschließend wurde in einem Ausdauerlauf das Training beendet und ausgelaufen.
Ambitionierte Ziele und Kaderneuigkeiten
So hat sich das Team eine weitere Steigerung und zum Vorjahr eine bessere Tabellenplatzierung zwischen Rang eins bis drei vorgenommen. Dass das für alle einen noch größeren Anspruch als bisher bedeutet, lassen einige Meinungen und Umstände verschiedener Spielerinnen erahnen. Mit der wohl größten Überraschung kommt Rebeca Cembranos Bruzon aus der Pause: „Ja, ich habe geheiratet und bin in anderen Umständen. Meine Eltern konnten wegen Corona nur über Videokonferenz in Spanien dabei sein und auch sonst verlief da alles im kleinsten Rahmen. Ansonsten bin ich ganz normal über diese Zeit gekommen. Beruflich und privat verlief alles wie geplant. In der Saison kann ich leider nicht mithelfen, die Ziele zu erreichen, werde mich aber auch fit halten.“ Manager Torsten Prenzel freute sich über die gute Teilnahme beim ersten Training und meinte zur allgemeinen Lage „Über Corona bin ich gut gekommen, hatte aber viel Stress, vor allem mit home-schooling. Auch ohne Handball und Sport war ich selbst in der Zeit viel unterwegs mit Wandern und dem Rad. Die Vorstandsarbeit verlief planmäßig über Videokonferenzen inklusive der Saisonvorbereitung. Durch das Nachrücken der Jugend konnten wir für die Kreisliga eine zweite Frauenmannschaft melden. Die wird geführt und trainiert von Bärbel Wessel, ist noch 14 Tage in der Halle und geht mit 13 Spielerinnen dann nach draußen. Ansonsten ist die Spielersuche auch wegen Corona schwierig. Mit ebenfalls 13 Aktiven haben wir auch in der Verbandsliga einen guten Kader zusammen. Für den Herbst ist die nächste Vollversammlung geplant.
Spielersuche und mehr Verantwortung für die Jugend
Allein der Ausfall von Bruzon ruft nach weiteren Verstärkungen. Was den Kader betrifft, steht aber auch Maren Emmrich nicht permanent zur Verfügung. Über ihr Engagement sagte sie: „Über die letzte Zeit bin ich gut gekommen und habe viel mit Kind unternommen. Zudem bin ich viel Rad gefahren und hielt mich fit. Mein weiterer Einsatz wird davon abhängen, wie ich Kind, Arbeit und Sport unter einen Hut bekommen werde.“ Deutlich besser sieht es dagegen mit Sarah Martin aus. Die will wieder voll angreifen und meldete sich fit zurück, was sie auch mit ihren Worten gut zum Ausdruck brachte: „Über Corona bin ich sehr gut gekommen, auch wenn die Zeit wegen der Einschränkungen anstrengend war. Jeder musste sich selbst kümmern, was ich aber gut weggesteckt habe. Ich habe jetzt anderthalb Jahre nicht gespielt und jetzt angefangen wieder rein zu kommen. Ich gehe voller Energie in die Vorbereitung und die Saison. Alles andere wird sich ergeben.“ Nicht so optimistisch stimmen dagegen die Aussagen von Wiebke Prenzel. Der nächste Aderlass deutete sich auch gleich mit ihrem Statement an: „Bei uns ist alles in Ordnung und gesund. Wir haben die Zeit gut überstanden, waren mit Laufen, Fahrradfahren und Kinderbetreuung aktiv und ausgelastet. Im BBZ haben wir uns auch arbeitsseitig schrittweise den Bedingungen angepasst. Privat und persönlich war die letzte Saison anstrengend. Deshalb kann ich künftig weniger feste Termine wahrnehmen. Ich werde mich weiter fit halten und will sportlich nicht abbauen. Dem Team werde ich aber nicht zur Verfügung stehen. Wir werden sehen, was in der handballfreien Zeit kommt. Es ist erst mal eine Entscheidung mit lachendem und weinenden Auge nach 25 Jahren Handball.“ Die positiven Akzente im ersten Training setzten ganz besonders die Keeperinnen Katarzyna Wiekiera und Franziska Grünberger, die beim Cooper-Test allen davon liefen. Obwohl alle anderen sich ebenfalls schon toll präsentierten, war deren beider Auftreten richtig begeisternd. Wenn das anspornt und dann in die Punktspiele mitgenommen werden kann, dürften auch kleinere Klippen umschifft und die Zielstellungen erreicht werden. Neben der erfahrenen Nicole Eckhardt sind nun die jüngeren Spielerinnen mehr denn je in der Verantwortung und werden die positiv umsetzen. Mit von Bruzon gestifteter Pizza wurde anschließend noch lange geredet.
Ansonsten geht die Saisonplanung in die heiße Phase – aber immer unter besonderen Corona-Gesichtspunkten und damit möglichen Änderungen. Saisonbeginn wird voraussichtlich Mitte/Ende September sein. Aus heutiger Sicht wird das erste Spiel des Verbandsligateams auswärts in Weinböhla stattfinden. Daran schließen sich zwei Heimspiele an. Möglicherweise am 27. September geht es dabei gegen Koweg Görlitz II und am 4. Oktober gegen ESV Dresden.
Eberhard Neumann