24.09.2018Für den HC Sachsen ist der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach
Das war über weite Strecken beinahe ein Spiel zum Wegsehen. Da lief auf beiden Seiten nicht viel zusammen. Die Gastgeberinnen versuchten mit unnötiger Härte, robustem Einsteigen und Nicklichkeiten die jungen Gäste zu beeindrucken und aus der Rolle zu bringen. Die ihrerseits konnten die Schnelligkeitsvorteile nicht so wie erhofft nutzen, um die Partie für sich zu entscheiden. Dabei ging es noch recht passabel für die Damen aus Neustadt los, was im 0:2 nach drei Minuten gipfelte. Diesen Schwung konnten sie aber in der Folgezeit nicht fortsetzen. So kamen die Gastgeberinnen auf und nach zwölf Minuten zur ersten Führung. Bis dahin hatten die Neustädterinnen nach Ausgleich immer noch mit einem Treffer geführt. Schon da aber wurden zu viele Bälle verschenkt und Chancen vergeben. Bis zur 8. Minute hatten die Gastgeberinnen bereits ihre drei gelben Karten aufgebraucht und danach Glück mit den Strafen. Neustadt hatte das seinerseits in der14. Minute erreicht und wurde bis zur 40. Minute mehrfach dezimiert, danach nicht mehr. Das Spiel der Gäste erhielt nach 25 Minuten einen harten Dämpfer, als sich Sarah Martin so schwer verletzte, dass sie in der Folgezeit nicht mehr eingesetzt werden konnte. Damit war die Schlagkraft aus dem ohnehin geschwächten Rückraum deutlich reduziert. Dass Tabea Drews überhaupt einsetzbar war nach der schweren Verletzung und ausstehendem MRT-Ergebnis aus der Vorwoche, ist nur ihrem unerhörten Kampfgeist zu danken. Darauf nahmen die Dresdnerinnen natürlich nie Rücksicht und attackierten sie pausenlos. Den anderen gelang es kaum so wie in der Woche davor, Ausfälle zu kompensieren. Vor allem fehlte es an der Breite beim Torerfolg. Dennoch blieb die Begegnung immer eng und hatte bei 12:9 und 14:11 die größten Vorteile der Gastgeber. Auf der Habenseite konnte HCS-Trainer Bernd Berthold verbuchen, dass sein Team immer wieder die Schlagdistanz suchte und auch fand: „Wir hatten positiv begonnen und schnell mit 2:0 geführt. Danach gab es Nicklichkeiten hüben wie drüben und es kam unnötige Härte ins Spiel. Wir kamen nicht ins Laufen und die Dresdnerinnen versuchten nur unser Spiel zu zerstören. So ging es ständig hin und her. Unser größtes Defizit war, die Dinger frei vorm Tor nicht zu machen. Ansonsten musste es statt 10:9 halt 10:15 stehen. Das hätte sicher viel Brisanz aus der Partie genommen. Zehn Tore in der ersten Halbzeit hinzunehmen, ist okay, aber nur neun selbst zu erzielen viel zu wenig. Dabei wurde die Torhüterin berühmt geworfen. Besonders positiv ist, dass bis zum Schluss gekämpft wurde. Als Sarah Martin verletzt raus musste, sanken unsere Alternativen. Wir rannten lange Zeit immer einem Rückstand hinterher. Über die Abwehr kann ich nicht meckern, vor allem weil wir die Einläufer immer im Griff hatten. Aber unsere schnellen Angriffe wurden zu oft vertändelt. Und dazu brachten uns technische Fehler immer wieder in die Bredouille. Entscheidend für den trotzdem noch errungenen Punkt waren wichtige Tore durch Felicitas Storm und Lucie Lucie Bräuer. Über allem aber steht der Kampfgeist von Tabea Drews, die auch drei Sekunden vor dem Abpfiff mit ihrem Wurf ins Eck den Punkt sicherte.“ Wichtige Tore erzielte auch Lisa Marie Müller, aber bei ihr wechselten zu oft Licht und Schatten, außer einer guten Leistung in der Abwehr, genauso wie der von Katarzyna Wiekiera. Das nächste Spiel ist wieder auswärts in Görlitz. Die Gastgeberinnen werden sich sicher die Tabellenführung nicht nehmen lassen und wieder mit Akteuren der ersten Mannschaft auflaufen.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Röllig; S. Martin (2/1), L. Bräuer (2/1), A. Bräuer (2), S. Bein (1), Mosig (1), Storm (5), Drews (5/1), Müller (3) und T. Bein.
Eberhard Neumann