30.06.2020Handball oder Nichts in Corona-Zeiten auch für Verbandsligist Neustadt
Lange ging nicht und auch jetzt ist noch vieles offen. Es deutet sich zumindest ab, dass die Saison 2020/21 Anfang Oktober beginnen und so gut es geht verlaufen soll. Wie das für die Damen des HC Sachen Neustadt-Sebnitz und deren Trainer Bernd Bertholdausgeht, scheint noch ziemlich unklar, wird aber entspannt hingenommen. Zur Situation in Vergangenheit und Zukunft äußerte sich Trainer Bernd Berthold.
Wie fällt Dein Rückblick zur vergangenen Saison aus, warst Du zufrieden oder nicht?
Unter den gegebenen Umständen und wie wir uns insgesamt geschlagen haben, war es in Ordnung. Vor allem mit dem vorhandenen Personal haben wir richtig gute spiele abgeliefert. Wir haben gesehen, was in der Mannschaft steckt, aber auch gesehen, wie es nicht geht. Daran müssen wir weiter arbeiten. Ich bin voll zufrieden auch mit dem Einbau und der Integration von Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft. Besonders positiv ist, dass es im Team stimmt.
Corona brachte ein abruptes Ende – erzeugte das Frust oder nehmt Ihr Positives wie Negatives aus der Situation mit?
Frust gibt es keinesfalls. Die Gesundheit aller hat natürlich Vorrang. Da müssen alle gleich behandelt werden. Es ist sicherlich schade für die Mannschaft, dass sie die Saisons nicht bis zum Ende spielen konnte. Da war immerhin noch einiges drin. Die Regelungen von DHB und HVS haben durch die Quotientenregelung faire Platzierungen gebracht. Da es alle betrifft, ist es auch in Ordnung. Auch wenn wir vom vierten auf den fünften Rang zurückgestuft wurden, haben wir uns damit abgefunden.
Was habt Ihr als besonders Positives aus der Serie mitgenommen?
Die Mannschaft ist noch geschlossener zusammengewachsen. Und sie ist eingespielter, was für die kommende Saisons ausschlaggebend sein kann. Es herrscht sehr viel Ruhe im Team und wenig Aufgeregtheit. Die erfahreneren Spielerinnen leiten die jüngeren an und wir haben eine gute Hierarchie.
Wer ist besonders aufgefallen und hat sich am meisten weiter entwickelt?
Franziska Grünberger im Tor hat eine unheimliche Entwicklung gemacht. Alicia Bräuer steigert sich von Saison zu Saison und ist einer der Aktivposten in der Mannschaft. Nicole Eckhardt ist super zurückgekommen und setzt ihre Erfahrung zu 100 Prozent ein. Ein Teamplayer in jedem Spiel ist Rebeca Cembranos Bruzon, die im Rückraum Stabilität und Torgefahr bringt. Gleiches gilt für Wiebke Prenzel inklusive Sorgen für den Zusammenhalt in der Abwehr. Aber auch die sind alle nichts ohne das Team So hat Teresa Bein trotz Schulterverletzung außen einen guten Part gespielt. Franziska Storm ist auf fast allen Positionen einsetzbar. Katarzyna Wiekiera musste Arbeit, Studium und Sport unter einen Hut bringen, auch dafür gilt Hochachtung. Die Liste ließe sich unbegrenzt fortführen, denn von allen sind in sämtlichen spielen vor allem kämpferische Zuwächse zu verzeichnen.
Wie geht es denn nun nach Corona und den Lockerungen weiter?
Wir haben alles ruhen lassen. Die Hallen und Plätze waren gesperrt. Die Mädels habe ich dennoch selbständig handeln lassen beim Laufen oder Radfahren. Immerhin sind alle mehr oder weniger mental und familiär belastet und es sollte kein unnötiger Stress aufkommen. Es stand anderes als Sport im Vordergrund. Trotz der Lockerungen haben wir noch keine konkreten Pläne gemacht, weil rundum mit Hygienevorschriften zu viel Zeitaufwand besteht. Ich stehe deshalb nicht für Alibitraining. Am 20. Juni hatten wir unsere erste offizielle Mannschaftsbesprechung, verbunden mit großer Grillparty unter Hygienemaßnahmen beim Mannschaftsverantwortlichen.
Was sind nun die Ergebnisse der letzten und daraus resultierend die Zeile für die neue Saisons?
Wir haben die vergangene Serie Revue passieren lassen, analysiert und ausgewertet. Für die neue wurden konzeptionelle Gedanken angeschoben. Dazu wollen wir auch neue Spielsysteme angehen. Die Mädels haben sich dazu positioniert und als Ziel die Ränge eins bis drei auserkoren. Wenn wir vorn sein sollten, würde auch der Aufstieg angenommen. Das ist eine enorme Zielstellung und Herausforderung, was dem Anspruch der Mannschaft entspricht. Wir machen erst einmal in Ruhe weiter und dann Urlaub. Am 8. Juli ist der offizielle Trainingsbeginn. Da die ersten Spiele voraussichtlich erst Anfang Oktober zu erwarten sind, besteht genügend Zeit fürs Training bis dahin. Wir werden unsere Fitness zum Saisonauftakt unter Beweis stellen. Ansonsten steht im Juli und August hartes Training an. Für die Vorbereitung suche ich noch Gegner, die ins Konzept passen, um vor der Saison erste Testspiele zu absolvieren. Ein Trainingslager kann nur entsprechend den weiteren Öffnungen geplant werden. Prinzipiell läuft das Training zuerst outdoor, ehe es Mitte August in die Halle geht.
Welche Perspektiven bestehen ansonsten und wie sieht es mit weiterem Nachwuchs aus. Immerhin wurde ja auch ein Team zwei gemeldet?
Durch die engagierte Arbeit von Bärbel Wessel und anderer im Nachwuchs könnten aus dem Juniorteam zwei bis drei talentierte Mädels nachrücken. Die gelegten Grundlagen versprechen jetzt schon anspruchsvolles technisches Niveau. Einer Weiterentwicklung zur F1 sehe ich positiv und gespannt entgegen. Damit schließt sich der Kreis des in den letzten Jahren vollzogenen Weges.
Das bedeutet, Ihr setzt weiter auf Eigengewächse im Verein. Das wird wohl auch von allen so angenommen und gefördert und welche Rolle spielen dabei Sponsoren und Zuschauer?
Ja, der Vorstand unterstützt uns auf diesem Weg und erwartet die erfolgreiche Umsetzung der Ziele. Dieses Zusammenspiel ist auch wichtig für Verständnis und Engagement der Sponsoren und Zuschauer. Vor allem Letzteren wollen wir wieder tolle Handballkost bieten. Wir stehen alle für unseren eigenen Weg, wissen aber auch, dass nichts geht ohne ein intaktes Umfeld, für das wir antreten.
Das Gespräch führte Eberhard Neumann