29.04.2019Mit einem tollen Abschlusssieg lässt sich‘s gut feiern
Das war sicher die Überraschung des Spieltages in der Verbandsliga der Frauen, Staffel Ost. Die Damen des HC Sachsen Neustadt-Sebnitz gewinnen ihr letztes Heimspiel gegen den Spitzenreiter und damit Aufsteiger zur Sachsenliga in eigener Halle. Einmal mehr zeigte sich, dass wenn die Gegnerschaft unter den gleichen oder ähnlichen Vorzeichen antreten muss, dann ist alles möglich. Die Gäste kamen nach Neustadt mit einer arg dezimierten Truppe und einigen fehlenden wichtigen Akteuren. Für den HCS war das Standard der Saison, immerhin fehlten dem der komplette Rückraum und dabei gleich mehrere langzeitverletzte Spielerinnen. Wenn sie aber eine solche Chance geboten bekommen, personell auf Augenhöhe zu spielen, dann sind die immer noch verbliebenen auch voll konkurrenzfähig. Nicht auszudenken, wenn die gesamte Saison mit voller Kapelle gespielt worden wäre. Richtig los ging es mit den Besetzungsproblemen am achten Spieltag, auch schon mit wenig kompensierbaren Ausfällen bis dahin. Gut, dass bis dahin bereits 14 Punkte zu Buche standen. Fast die gesamte Liga profitierte von da an und holte Punkte, die es anders kaum gegeben hätte. Höhepunkt war dann auch die Demütigung im Hinspiel bei den Bischofswerdaerinnen, die den HCS mit 40:20 abschossen. Da noch im Spitzenbereich liegend, war nicht mehr damit zu rechnen, den annähernd zu halten. Aus der Misere wurde dennoch das Beste gemacht und der am Ende erreichte fünfte Tabellenplatz ist mehr als aller Ehren wert. Und wieder war es Bischofswerda, das einen Höhepunkt brachte – der Heimsieg mit 30:28 des HC Sachsen. Dazu kam es durch eine überaus motivierte und top eingestellte Neustädter Mannschaft. Mit der unter der Woche hart trainierten 3-2-1-Abwehr wurden die nötigen Ballgewinne erzielt und der Gast vor ungeahnte Probleme gestellt. Zugute kam dem auch noch, dass dem VfB Shouterin Natascha Will fehlte, für die eine dann nicht nötige Extra-Bewachung vorgesehen war. Das konnten auf gegnerischer Seite weder Zerbst oder Lugenheim, – beide im Hinspiel mit 18 Treffern plus 13 von Will – noch die den anderen Spielerinnen bei Schiebock kompensieren. Die beiden genannten wurden diesmal mit zusammen acht Treffern registriert. Dagegen fiel auf Seiten der Heimmannschaft ganz besonders Luzie Mosig auf, die konsequent ihre Möglichkeiten von rechts außen nutzte. Nach Anfangsproblemen fand auch Teresa Bein gut ins Spiel, so wie alle anderen, allen voran die Routiniers. Beide Torhüterinnen zogen mit Paraden gegen freie Würfe im Verbund mit den abwehr- und angriffsstarken Wiebke Prenzel und Anne Schumacher die Zähne. Alle aus der zweiten Mannschaft nachrückenden Spielerinnen empfahlen sich für den Stamm der kommenden Saison. Die schickte auch ihre ersten Schatten voraus. So wurden die Abgänge von Schumacher und Tabea Drews als herbe Verluste registriert. Dazu kommt der weitere längerfristige Ausfall des Verletzten-Quintetts, was weiterhin schwer zu überspielen ist. Positiv aber auch die Option des Weitermachens von Bernd Berthold und André Martin. Aber erst einmal steht weiter der letzte Spieltag im Fokus, zu dem sich Berthold folgendermaßen äußerte: „Unsere Trainingsarbeit hat sich voll ausgezahlt. Das 3-2-1 zu verwirklichen, wurde gut umgesetzt. Ohne Rückraum und mit dem sogenannten letzten Aufgebot so zu agieren, war nicht zu erwarten. Wir wussten, dass wir mit der ballorientierten Abwehr zwangsläufig Räume für den Gegner schaffen würden, haben dabei aber auch viele Bälle weggenommen. Zusätzlich wurden Fehler im Angriff durch die Abwehr kompensiert. Die gute Abwehr bedingt die super Torhüterleistungen, die manch Hundertprozentige wegnahmen. Alle meine Spielerinnen spielten ohne Rückraum super und gingen bis an ihre Leistungsgrenzen. So verbietet es sich für mich auch, nur eine namentlich hervorzuheben. Die gesamte Einstellung war sehr gut, wobei sogar viele Bälle im Rückzug erobert wurden. Etwas ärgerlich ist nur, dass weiterhin zu viele Fehler ohne Not unterlaufen. Das ging diesmal aber gut, weil auch der Gegner manchmal sehr zerfahren wirkte und scheinbar mit unseren Aussetzern mithalten wollte.“ So hatten alle am Ende Grund zur Freude und vor allem zum Feiern bei einem gewohnt zünftigen Saisonabschluss.
HC Sachsen spielte mit: Katarzyna Wiekiera, Franziska Grünberger; Sarah Lange (3). Luzie Mosig (5), Wiebke Prenzel (7/3), Melanie Pietsch (1), Alicia Bräuer (4/1), Anne Schumacher (6/1), Lucie Bräuer, Felicitas Storm (2), Elisa Kreisch und Teresa Bein (2).
Eberhard Neumann