05.03.2020Neustädter Schiff sinkt in Dresden am Flugplatz
Es sollte eines der Spitezenspiele der Liga werden. Der Tabellenführer und der Dritte wollten sich auf Augenhöhe begegnen. Doch daraus wurde nichts. Das nicht etwa, weil die Gastgeberinnen so stark waren, sondern weil die Gäste ihr durchaus vorhandenes Leistungsvermögen, wie im Hinspiel bewiesen, nicht abriefen. Dabei begann selbst das obligatorische Abtasten recht ausgeglichen und vielversprechend. Den ersten abgefangenen Ball nutzten die Gäste nicht gleich optimal zum konter, machten in der zweiten Welle dennoch das 0:1. Bis zum 5:4 lief es noch nach Plan, obwohl sich beide Teams auf gleicher Höhe in der Fehlerquote befanden. Was aber schon auffiel, war die Instabilität der Abwehr, vor allem gegen Versuche von außen. Schon zwei technische Fehler und zwei vergebene frei würfe kosteten die Führung. Daran änderte auch die frühe Auszeit nichts. Da die Klotzscherinnen auch nicht viel besser agierten, blieb es bei Rückständen von zwei, drei Toren, also alles im schlagbaren Bereich. In der26. Minute folgte sogar der Anschlusstreffer. Danach deutete sich bereits das Desaster an, denn es ging mit dem bis dahin höchsten Rückstand in die Pause. Nach dem Wechsel erschien die Abwehr noch unabgestimmter und löchriger. Binnen acht Minuten war die Partie entschieden, Neustadt lag da zehn Tore zurück und fand keine Mittel mehr, den Gegner zu stoppen. Coach Bernd Berthold verstand die Welt auch nicht mehr und haderte mit seinem Team: „Die Art und Weise wie wir das Spiel geführt haben ist nicht akzeptabel. Die technischen Fehler haben die Partie geprägt und wir konnten unsere Torchancen nicht nutzen. Vor allem im Angriff konnten wir uns nicht belohnen. 14-mal Pfosten oder Latte waren auch unglücklich. Wir haben im Angriff viel investiert und die ersten 20 Minuten waren okay. Natürlich läuft das Spiel anders, wenn wir treffen. Insgesamt haben wir definitiv nicht unsrer Leistung gebracht. Hinten haben wir falsch gestanden und fanden keine richtige Zuordnung. So fehlten uns Alternativen, das Spiel noch an uns zu ziehen. Klotzsche war effizienter und ist verdient Tabellenführer. Die Niederlage bringt uns nicht um, aber uns so abschießen zu lassen, ist ärgerlich.“ Es bringt auch nichts, Generalkritik anzusetzen. Bedenklich ist nur, dass in der zweiten Hälfte in alte Muster verfallen wurde und die Köpfe runter gingen. Klotzsche war nur stärker durch die Gäste-Fehler. Das was im Training funktioniert, blieb aus. Mag die bisher deutlichste Pleite eine Einmaligkeit und Ansporn für ein jetzt erst recht sein. Dass es besser geht, wurde bei Abruf des Leistungsvermögens oft genug bewiesen, so auch im Hinspiel. Das sollte Maßstab für die kommenden Partien sein. Zuerst geht es nun am Sonntag zu Hause gegen Görlitz II. Da wird eine „andere“ Mannschaft auf der Platte stehen und den Gegner dominieren.
Neustadt spielte mit: Wiekiera, Grünberger; Prenzel (1), Eckhardt (1), A. Bräuer (3), Kreisch, Cembranos Bruzon (10/2), Mosig, Storm (3), Pietsch und T. Bein (3).
Eberhard Neumann