09.04.2019Wieder können die Neustädterinnen nicht über ihre Schatten springen

Es ist wie verhext, da wird sich ordentlich und akribisch auf das nächste Spiel vorbereitet, und am Ende stehen die Neustädterinnen wieder mit leeren Händen da. All das, was im Training bei bester Einstellung und mit viel Power durchgezogen wird, scheint in den Spielen beinahe vergessen. Nur sporadisch blitzen dann die Ideen in der praktischen Umsetzung auf. Jedenfalls deuten die Damen des HC Sachsen immer wieder an, was sie können und was alles möglich ist. Doch über 60 Minuten gelingt es nicht, über die eigenen Schatten zu springen. Zu sehr scheinen die ehemals tragenden und Erfolge garantierenden Kräfte als Hypothek mitzulaufen. Auch gegen Elbflorenz schien deutlich mehr drin, aber es blieb wieder nur bei Ansätzen. Das Spiel begann zerfahren, wobei noch in der ersten Minute durch Wiebke Prenzel das 1:0 gelang. Zuvor brachte ein Fehler der Gäste den HC Sachsen in Ballbesitz, der aber gleich wieder durch Fehlabspiel verloren ging. Durch tolle Parade von Katarzyna Wiekiera – beide Keeperinnen waren von jeglicher Kritik ausgenommen – folgte der neue Ballgewinn, der zum Tor führte. Nach dem Gäste-Ausgleich und neuerlichem Fehler folgte der Rückstand, der in der dritten Minute ausgeglichen wurde. Danach wurde mit Petalla die gefährlichste Gegnerin in Personaldeckung genommen, was sie dennoch nicht hinderte insgesamt sieben Treffer zu erzielen, immerhin mehr als jede der Gastgeberinnen. Trotz weiterer acht Fehler bis zur 14. Minute gelang mehrfach der Ausgleich, da zum 9:9-Gleichstand. Dabei hätten allein fünf Torhüterparaden, davon bei zwei freien Würfen, mehr Sicherheit geben müssen. Doch dann  plötzlich und einfach unerklärlich riss der Faden völlig. Das mündete in einem Fünf-Tore-Lauf der Gäste zum 9:14, was nie mehr kompensiert werden konnte. Fehler beider Seiten im weiteren Spielverlauf änderten an der Tordifferenz wenig, wurden aber vom Gegner besser genutzt. Nicht nur das Team selbst und die Fans, auch Trainer Bernd Berthold war enttäuscht: „Wir haben heute gerechtfertigt verloren. In der Summe waren die individuellen Fehler unsererseits zu viele. Wir hatten Schwierigkeiten im Spielaufbau und es kam kein Spielfluss zustande. Bis zum 9:9 – gespielt waren 14 Minuten – war in der ersten Halbzeit alles in Ordnung. Dann wurden überhastete Angriffe und Würfe genommen und Elbflorenz zog weg. Dabei hatten wir hinten zu wenig Zugriff. In der zweiten Halbzeit probierten wir es mit verschiedenen offensiveren Abwehrvarianten, die auch meist  erfolgreich waren, aber die Ballgewinne führten nur zu wenigen Toren. Der Gegner war einfach cleverer und hat ruhiger durchgespielt. Dass die Chancen zum besseren Ergebnis da waren, zeigt die relativ ausgeglichene zweite Halbzeit. Klar war es unser Ziel, heute zu gewinnen. Doch Training und Spiel sind immer noch zu verschieden. Da gibt es noch zu wenig mitgenommene Lerneffekte. Und die Chancennutzung reicht nicht zu besseren Ergebnissen. In der Abwehr spielen wir großenteils am Limit, ziehen dann aber nach vorn nicht durch. Das war nach dem Wechsel noch besser, aber die Ballgewinne wurden nicht effektiv genug genutzt. Das ist alles ärgerlich, auch weil zuletzt die Spiele gewinnbar waren.“ So geht es nun in die letzten beiden lockeren  Begegnungen der Saison. Das auch mit der Hoffnung auf einen Auswärtssieg bei Rödertal III und einem schönen Saisonabschluss am 28. April im heimischen Sportforum mit dem Spiel gegen Aufsteiger Bischofswerda. Dann kann trotz allen Auf und Ab der Saison hoffentlich wenigstens Rang fünf gefeiert werden.

HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (6/1), Pietsch (1), Prenzel (6/2), Lange, A. Bräuer (5/1), Schumacher (2), Kreisch (1), L. Bräuer, Mosig (1), Storm (1) und T. Bein (1).

Eberhard Neumann